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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Dienstag 11. Februar 2014

Wer die ganze Welt umarmen will, vergißt die eigenen Menschen.
Dr. Peter Gauweller

 

Böse Schweizer?

Bildschirmfoto 2014-02-10 um 23.37.02Die Schweizer haben abgestimmt: Sie wollen den Zuzug von Ausländern in Zukunft begrenzen. Der Aufschrei war vorherzusehen, das Ergebnis auch. Dennoch hätte es auch anders ausgehen können. Schon im Vorfeld waren die Schweizer schließlich von den Europäern gewarnt worden, vor allem von Martin Schulz. Dieser ist Deutscher und seit 2012 Präsident des Europäischen Parlamentes. Vielleicht gab diese Art der Einmischung aber auch genau den Ausschlag. Ratschläge von Deutschen könnten genau das sein, was die Schweizer eigentlich begrenzen wollen.

Aufschrei, wie gesagt. Alle etablierten Parteien sind sich einig, das, was die Schweizer da machen, geht gar nicht. Die Schweizer hingegen antworten, man müsse in Deutschland immer noch viel zu vielen Menschen erklären, was eine direkte Demokratie ist und was man sich unter einem souveränen Staat vorzustellen hat. Volltreffer. Auch wenn es nur selten wörtlich so ausgesprochen wird: Das eigentliche Problem ist die Angst davor, daß sich solche Mehrheiten auch innerhalb der EU finden könnten. Fragt man einfache Bürger, findet man nämlich viel Verständnis für diese Entscheidung, vor allem in Ländern, die ähnliche Probleme haben wie die Schweiz. Schaut man genau hin, sind das alle Gegenden, wo der Zuzug so schnell stattfindet, daß die Einheimischen es nicht schaffen werden, die neuen Landsleute zu assimilieren.

Es sind also nicht die Armen, die Sozialhilfeempfänger und schlecht Ausgebildeten, um die es geht. Es sind die einwandernden Leistungsträger, über die man sich so lang freut, bis es so viele sind, daß es die Einheimischen mit der Angst zu tun kriegen, berechtigt oder unberechtigt. Aber ist die Schweiz nicht überall? Gehen wir nach Berlin. Dort ist man tolerant. Kann man leicht ausprobieren, schwingen Sie einfach mal markige Sprüche über Türken, Vietnamesen oder Libanesen. Sogleich wird ein ernstlich besorgter Bürger versuchen, Ihnen klarzumachen, dass das eine inakzeptable Meinung ist. Das finde ich nicht so schlimm, Xenophobie gehört nicht zu meinen Problemen. Schlimmer wird es, wenn derselbe besorgte Bürger, der Sie vielleicht inzwischen als Bayern „entlarvt“ hat, Ihnen lang und breit erklärt, wie schlimm er es fände, daß alle Bayern immer so pauschal seien. Seien Sie froh! Als Bayer kommen Sie da ja noch heil durch. Die Berliner bekämpfen nämlich am liebsten die Schwaben. Das ist salonfähig, sogar bei dem sich moralisch unangreifbar dünkenden Wolfgang Thierse. Der Bundestagsvizepräsident (SPD) hatte Anfang des vergangenen Jahres gewettert, die Schwaben sollten sich besser anpassen und lernen, dass es in Berlin „Schrippen“ und nicht „Weckle“ heiße. An einem bierdimpfeligen Stammtisch fällt so etwas nicht auf, in der Öffentlichkeit führte es zumindest zu der einen oder andern hochgezogenen Augenbraue. Die Berliner Zeitung „Tagesspiegel“  berichtet von der Beschwerde eines Mannes, früher habe es Berlin noch keine Maultaschen gegeben, jetzt gebe es Käsespätzle an jedem Eck. Wettern Sie in derselben Stadt gegen Pizzerien oder Dönerläden und man erklärt Ihnen (zu Recht), was Ihnen entgeht, wenn Sie nur lokale Gerichte zu sich nehmen. Inzwischen gab es in Berlin schon Schmierereien „Kauf nicht beim Schwaben“, wobei ich hoffe, dass es sich um einen fragwürdigen Scherz von Jugendlichen handelte, denen Tabubruch einfach Freude bereitet.

Das ist also Berlin und die ihm eigene Kultur. Aus bayerischer Sicht ist der Zug ohnehin abgefahren. Wollte man hier die Kultur vor Unterdrückung schützen und die Bürger vor Überfremdung, wäre nicht die EU-Freizügigkeit das Problem. Es sind eher die Preussen, die uns erklären, wie wir zu leben und was wir zu denken hätten.

Vielleicht verstehen wir deshalb die Schweizer ganz gut?

 

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