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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Freitag 27. Oktober 2017

Häßliche Menschen haben im allgemeinen mehr Geist, weil sie weniger Gelegenheit für Vergnügen und mehr Zeit fürs Studium haben.
Claude-Adrien Helvetius

 

Orchideen

Als Orchideenstudium bezeichnet man ein Studium, das sich mit irgendwas vielleicht hübschem, vielleicht interessantem, aber jedenfalls völlig unbrauchbarem beschäftigt. Ich mag eigentlich solche Studiengänge. Man kann zum Beispiel in München Alt-Orientalisitik als Masterstudiengang an der LMU studieren – gefunden habe ich das per Google zum Stichwort „Sumerische Dialekte.“ In Heidelberg kann man immerhin Astrobiologie studieren, was praktisch ist, sobald wie endlich außerirdisches Leben entdecken. Von einem Abschluss lese ich nichts, vermutlich muß man das mit einem Brot- und Butterthema kombinieren.

Wer sagt, Ergebnisse eines solchen Studiums dienten nur zur Vorbereitung auf Hartz IV, der irrt sich sehr und versteht nichts von ernstzunehmenden akademischen Prinzipien. Als Mathematiker weiß ich, wovon ich rede. Erkenntnisse der Topologie wende ich äußerst selten an, höchstens erstaunt-amüsiert mit den Worten „Hey, jetzt weiss ich, wozu das gut ist“. Mein Hauptgegenstand, die Logik, setzt das, was man als Logik im Leben benötigt, als Grundwissen voraus, bevor man das Studium überhaupt beginnt. Das bedeutet, dass ich alles, was ich im Rahmen meines Hauptstudiums an Wissen erworben habe, im Leben nie anwenden werde. Verschwendung? Keineswegs – ich habe Methoden gelernt, die mir mein Leben nicht nur einmal stark vereinfacht haben. Das ist der Zweck eines akademischen Studiums, es geht weniger um die Inhalte, mehr um die Methoden, was sich hoffentlich auch im Zeitalter des Bachelors nicht geändert hat. Wer sich Verdienste um die Erforschung sardischer Hirtengesänge erworben hat, punktet im Bewerbungsgespräch bei mir und muss nicht erklären, was man im „wirklichen Leben damit denn nun macht.“

So wie mir geht es auch den echten Diplomorchideologen. Zum Beispiel auch den Masters of Beatlelogy oder wie die sich auch immer nennen: Ja, auch das gibt es, ein Masterstudiengang, wo man alles zum Thema Beatles zum Gegenstand hat. Aber nicht bei uns, das gibt es nur in Liverpool. Bei uns gibt es gruseligere Studien: Gender Studies zum Beispiel. Da geht es um Geschlechter, aber nicht neutral (das wäre ja sonst Ethnologie oder Soziologie), sondern unter etwas vorgefärbten Gesichtspunkten. Es geht erwartungsgemäß um Diskriminierung in allen Formen:

Im Studium befasst Du Dich mit verschiedenen Themen. Einige davon sind:

  • Doing Gender: Bedeutung, Konstruktion und Dynamik von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen
    Intersektionalität: Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen, zum Beispiel in Bezug auf Geschlecht, Hautfarbe, soziales Milieu und Sexualität
  • Wissenschaftskritik: Kritische Reflexion von Wissen, Methoden der Wissensgenerierung und wissenschaftlicher Standpunkte
  • Queer Theory: Untersuchung gesellschaftlicher Normierungen im Bereich der Sexualität
  • Kritische Weißseinsforschung: Beschäftigung mit der sozialen Konstruktion des Weißseins
  • Postkoloniale Studien: Kritische Auseinandersetzung mit kolonialen Gesellschaftsstrukturen, die bis in die Gegenwart fortbestehen

(Quelle: https://www.studycheck.de/)

Wenn ich nur wüßte, was ich mir unter der sozialen Konstruktion des Weißseins vorzustellen habe, und was das mit Gender zu tun hat. Gehe ich lieber zur Quelle, so ein Studiengang wird sicher in Berlin angeboten, wo sonst, und natürlich: Volltreffer. Die Humboldt-Universität hat einen Gender-Bachelor und diverse Erweiterungen im Angebot. Es geht auch als Zweitstudium, aber Biologie ist als Kombination explizit ausgeschlossen. Klar, biologisches Geschlechterwissen ist Gift für den aufrechten Genderforscher. Das merkt man auch, wenn man weiterliest bei der Humboldtuniversität:

Es geht – in den unterschiedlichsten Feldern von der Geschichte bis zur Medizin – um:

  • ein Verständnis für die konstitutive Bedeutung der Kategorie Geschlecht in verschiedenen Disziplinen, um Konzepte, Stereotypen und Vorurteile über Weiblichkeit und Männlichkeit;
  • den Zusammenhang zwischen „Geschlecht“, „Rasse“, „Schichtzugehörigkeit“ oder „Klasse“ und um kombinierte Diskriminierungen;
  • die kritische Reflexion tradierter Kriterien für Wissenschaftlichkeit wie „Objektivität“, „Rationalität“ oder „Neutralität“;
  • die Mechanismen der Reproduktion von geschlechtsbezogener Ungleichheit;
  • die Wirkungsmacht von Geschlechterbildern und der kulturellen Muster, die „Geschlecht“ ausmachen.

Ich weiss nicht… Geschlecht ist sowas wie Rasse? Wie Schicht? Was ist dann Oberschicht aus Gendersicht? Nun, ich höre besser auf zu spotten. Vor allem, weil es mir tatsächlich die Spucke verschlagen hat: In diesem Studium lernt man also, daß es sich bei Objektivität, Rationalität und Neutralität um „tradierte Kriterien“ handle, etwas, das der „kritischen Reflexion“ bedürfe.

Wer lernen soll, Objektivität, Rationalität und Neutralität nicht mehr als Grundlage jeder Wissenschaft zu begreifen, der studiert nicht. Das ist bestenfalls eine Umschulung zum Esoteriker und es wird uns allen schnell klar,

dass Astrobiologie einem wichtigere Dinge mitgibt für das Leben.

Bildquellehttp://gender.wikia.com/

 

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