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Montag 23. November 2009

Der König herrscht, aber regiert nicht.
Louis Adolphe Thiers

 

Ein König für Deutschland

eschbach-einkönigfürdeutschlandAndreas Eschbachs neuer Roman ist endlich da: Ein König für Deutschland. Vielversprechender Titel. Und ein Autor, bei dem es mich immer noch wundert, daß ihn noch nicht jeder kennt. Er schreibt fesselnder als Dan Brown, recherchiert tiefer als Frank Schätzing. Und seine Milieus sind einfach echt. Menschen, die agieren wie Menschen, die man kennt. Nicht alle. Aber keiner dabei, den man sich nicht in unserer Gesellschaft vorstellen könnte. So packende Milieuschilderungen findet man bei lebenden Autoren vielleicht gerade noch bei John Grisham. Und da Eschbachs Romane in Deutschland spielen, fragt man sich nicht ständig, ob sich die Handlung so zutragen könnte: Man weiß es einfach.

Und um es gleich vorwegzunehmen: Der neue Roman von Eschbach ist wieder ganz hervorragend. Wer gedacht hätte, nach „Ausgebrannt“ könne es zwangsläufig nicht auf dem Niveau weitergehen, der hat sich geirrt. Andreas Eschbach ist der ungekrönte(?) König des „Was-wäre-wenn“-Genres.

Die Zutaten hier: Seit Jahren kritisieren Experten den Einsatz von sogenannten Wahlcomputern. Diese lassen sich manipulieren, die Ergebnisse sind nicht nachvollziehbar. Wer aber warnt, wird behandelt wie Kassandra. Der hat auch keiner geglaubt, aber es wäre gesünder gewesen, man hätte es doch getan. Schließlich hatte sie ihre trojanischen Landsleute vor dem großen Holzpferd der Griechen gewarnt. Dumm gelaufen, wie wir wissen.

Und dumm gelaufen auch hier – Wahlcomputer lassen sich nicht manipulieren, weil es im Gesetz so festgelegt ist(!). Faszinierend, wie Andreas Eschbach hier Fiktion und traurige Realität ineinander übergehen läßt. Die Akteure sind prima getroffen, wie immer. Hacker, die reden wie wirkliche Hacker. Rollenspieler, die einem sofort bekannt vorkommen, wenn man nur ein paar Rollenspieler kennt. Alles wie im wirklichen Leben. Große Auftritte der „echten“ Politiker. Ein kleiner Exkurs in das für uns Europäer völlig unverständliche US-amerikanische Rechtssystem. Und dazwischen ein paar handfeste Argumente für die Monarchie.

Echt? Monarchie? Dann ist der Roman doch nur durchgeknallte Fiktion? Aber nein. Wir ringen ständig um Argumente gegen die Monarchie. Aber was Herr König (der heißt wirklich so) von sich gibt, hat Hand und Fuß. Dem würde ich meine Stimme geben. Am liebsten auf einem Wahlzettel.

Aber lesen Sie selbst!

 

3 Kommentare zu “Ein König für Deutschland”

  1. Bernhard Lermann sagt:

    Besten Dank für die Empfehlung! Warum nur überzeugt mich deine Rezension mehr als eine, die ich bei SpOn lesen würde? Vielleicht weil du das Buch gekauft hast, oder weil keine Anzeigen von Lübbe auf deinem Blog eingeblendet werden? Könnte sein. Ganz sicher ist: Dein Text ist lesbar und man weiß warum du das Buch magst, diese Kombination findet man in der sogenannten Presse recht selten. Ich glaube nicht, dass Andreas Eschbach mein Lieblingsautor wird, aber ich werde mal reinlesen. Schönen Tag!
    Bernhard

  2. Buch-Rezension: Ein König für Deutschland | Buch-Ratschlag sagt:

    […] Buchbesprechung von “Ein König für Deutschland” auf dem SvB-Blog […]

  3. solis sagt:

    Danke für diesen Buchtipp – es hat jetzt zwar ein bisschen gedauert bis ich mich dem Druckwerk widmen konnte, aber es hat sich gelohnt!

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