Wort des Jahres: Digitaler Radiergummi
Erstellt von svb am 15. Februar 2011
App war also das Wort des Jahres in den Vereinigten Staaten. Apps gab es zwar schon früher, aber inzwischen ist der Spruch „There’s an App for that“ dort ein geflügeltes Wort. Wenn es einen Himmel für Marketingspezialisten gibt, so hat der Erfinder des Wortes seine Apotheose schon hinter sich. „Apple“ und „Application“ in einem wirklich kurzen Wort zusammenzufassen und dann, wenige Marketingmilliarden später, ein Wort zu haben, das mehr Leute kennen als es Leute gibt, die es nicht kennen.
„App“ kam bei uns nicht einmal in die engere Wahl. Ein weiterer Kandidat hätte „Facebook“ sein können. Traumaktienkurse wie zu den besten Börsenblasenzeiten, und gleichzeitig kommt ein Film heraus über den Firmengründer. Hollywood! Mark Zuckerberg ist 26 Jahre alt und sein Leben wird verfilmt. Howard Hughes war 29 Jahre tot, als sein Leben verfilmt wurde. Allerdings bekam er Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle und Zuckerberg mußte sich mit Jesse Eisenberg begnügen. Wort des Jahres also? Nichts zu machen. Bei uns wurde Facebook hauptsächlich von Ministerin Aigner erwähnt, die sich mit großem Medientamtam in Facebook gelöscht hat. Eine Art digitale Selbstverbrennung, um die Konsumenten aufzurütteln. Es wäre ein wenig glaubwürdiger gewesen, wenn sie den Account nicht extra für diesen Zweck angelegt hätte.
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