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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Samstag 2. Februar 2008

 

Mindestlohn

Dieses Thema erregt die Gemüter und führt zu heftigen Kontroversen: Der Mindestlohn. Haben die Politiker das Recht, derartig in den Wettbewerb einzugreifen? Wer sich allmählich daran gewöhnen wollte, dass kleine grüne Männchen nicht notwendigerweise vom Mars kommen, sondern vielleicht von PIN, der fühlt mit dem Unternehmen, dem seit der Entscheidung für den Mindestlohn das Wasser bis zum Hals steht.

Ich weiss nicht – die PIN-Leute haben mir imponiert. Deren Briefträger waren schneller, höflicher und gewissenhafter als die der Post und die haben sie auch noch billiger bekommen. Wie haben die das gemacht? Wer bei besserer Qualität weniger zahlt, muss ein besseres Betriebsklima haben, den Leuten bessere Perspektiven bieten, höhere Flexibilität bei Arbeitszeiten oder sonstigen Aspekten der Lebensplanung der Mitarbeiter an den Tag legen oder erhebliche Standortvorteile haben. Letzteres scheidet vermutlich aus – Briefträger müssen da arbeiten, wohin die Briefe zugestellt werden.

Vielleicht werden wir dieses Geheimnis nun nicht mehr ergründen, denn der Weg, den PIN geplant hatte, führt wohl nur mit knappem Lohn zum Ziel, mit knapperem zumindest, als ein de facto Immernoch-Monopolist bezahlt, wenn es darum geht, Politikern Material für populistische Äußerungen zu geben.

Die Frage bleibt: Was ist besser? Für wenig Geld zu arbeiten oder nur von „Hartz IV“ zu leben? Man hört das Gerücht, PIN-Briefträger sein hieße, von „Hartz IV“ zu leben.

Was bedeutet das?

Der alternative Briefträger hat einen Job. Gäbe es die Wettbewerber nicht, wäre er auch nicht Briefträger bei der Post. Er wäre vielleicht arbeitslos. Briefträger zu sein ist gesellschaftlich besser als manch anderer Beruf. Und was an Geld fehlt, schießt der Staat zu, also wir. Volkswirtschaftlich ist es somit vermutlich neutral. Ein Arbeitsloser, dessen Lohnkosten der Staat teilweise subventioniert, ist für die Gesellschaft sicher erheblich billiger als ein Arbeitsloser, der voll unterstützt werden muss. Ganz zu schweigen davon, dass sich ein Mensch mit Arbeit wohler fühlt als ein Mensch ohne Arbeit und dass dieser Job niemanden auf diese Position festlegt, Arbeitslosigkeit über längere Zeit hingegen schon.

Schade um die Arbeitsplätze also. Und besonders fatal: Man wird den Verdacht nicht los, dass die Post keineswegs die sozialen Belange ihrer Mitarbeiter im Auge hatte bei dieser Forderung. Es fällt nicht schwer, zumindest zu unterstellen, dass hier einfach ein potentieller Wettbewerber ausgeschaltet werden sollte. Also:


Nieder mit dem Mindestlohn!

 

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