Heute vor zwanzig Jahren
Vor zwanzig Jahren war Robert T. Morris vermutlich sehr ärgerlich auf Robert T. Morris jr., seinen Sohn. Er selbst, ein bedeutender Wissenschaftler, arbeitete am National Computer Security Center (NCSC), einer Abteilung des NSA. Sein Sohn war noch Student an der Cornell University, aber heute vor zwanzig Jahren sollte er bekannter werden als sein Vater. Und das mit einer Aktion, die sein Vater nur als Affront begreifen konnte. Robert T. Morris jr. setzte heute vor zwanzig Jahren den ersten Internetwurm frei, den berüchtigten Morriswurm.
Was da genau passiert ist, ist hier gut dargestellt. Festzuhalten ist:
- Der Wurm konnte sich deshalb gut ausbreiten, weil es im Internet eine ziemliche Monokultur gab: Sun und DEC hiessen die Hersteller, von denen mit wenigen Ausnahmen alle Rechner im Netz waren. Jahre später wiederholte sich das mit Windows: Nur die grosse Verbreitung dieses vergleichsweise auch schlecht gesicherten Betriebssystems ließ Unzahlen von Viren entstehen.
- Der Wurm wurde dadurch unschädlich gemacht, dass das komplette Internet abgeschaltet wurde. Die betroffenen Systemadministratoren sprachen sich telephonisch ab, bevor das Netz Knoten für Knoten gesäubert und wieder hochgefahren wurde. Man sieht, wie übersichtlich damals das Internet war.
- Die Strafe war knackig, gemessen an dem vergleichsweise kleinen Schaden. Vor allem die Verfahrenskosten, 150000 Dollar, dürften das studentische Budget überstrapaziert haben.
- Der Autor des Wurms war gut. Immerhin ist er heute Professor am renommierten MIT. Heutige Würmer-Programmierer sind entweder Unterweltler oder Scriptkiddies, die die Würmer und Viren nicht selbst entwickeln, sondern aus den entsprechenden Quellen einfach nur Baukästen herunterladen.
- Der Eintrag bei Wikipedia ist irgendwie eisig.
Morris hat ja schließlich die Büchse der Pandora geöffnet.