Gehaltskürzungen
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten bei einer Firma, der es nicht sonderlich gut geht. Aber die Firma wird gerettet, wenn Sie auf drei Viertel Ihres Gehalts verzichten. Machen Sie das? Wieso sollten Sie…
Wieso sollte ich? – fragt sich der Bankmanager. Das Rettungspaket des Staats ist zum Greifen nah, aber es ist vergiftet. Wer es in Anspruch nimmt, muss auf Gehalt verzichten. Nun kann man argumentieren, 500.000 € sind immer noch besser als Arbeitslosengeld. Man kann aber auch argumentieren, dass man so ein Paket lieber später als früher abruft.
Vergleicht man die Gehälter in den Landesbanken mit denen in den Privatbanken, so ist es schneller erklärlich, wieso die ersten Banken, die die Reißleine ziehen, Landesbanken sind. So kommt es zu der Meldung in der Financial Times Deutschland:
Steinbrück bleibt auf Rettungspaket sitzen
In den Äußerungen des Bundesfinanzministers schwingt ein wenig Wut mit: Er fordert die Banken mit Nachdruck auf, den staatlichen Schutzschirm in Anspruch zu nehmen. Das Problem: Die Reaktion der Banken auf das Rettungspaket ist sehr verhalten.
Sollten Banken die Finanzspritzen des Bundes nicht akzeptieren und so „vorsätzlich einen Zusammenbruch in Kauf nehmen, wäre ein ziemliches Ding“, sagte Steinbrück der „Bild am Sonntag“. Angst vor möglichen Gehaltskürzungen darf in Steinbrücks Augen kein Handlungsmotiv für die Manager sein.
„Das würde bedeuten, dass ein Banker sein Institut lieber untergehen ließe als dass er für die Laufzeit des Schirmes bis Ende 2009 für ’nur‘ noch 500.000 Euro pro Jahr arbeitet. Das sollte er dann mal der Öffentlichkeit erklären“, sagte der Minister und fügte hinzu: „Das ist für mich absolut unvorstellbar. Dann würde ich langsam verzweifeln an der Verantwortungsbereitschaft dieser Berufsklasse.“ Er möchte den Banker sehen, der die Rettung seiner Bank an seinem eigenen Gehalt scheitern lasse, sagte Steinbrück.
Und wir sehen den Politiker, der die Rettung des Bankensystem an populistischem Zwang zum Gehaltsverzicht scheitern lassen will. Während es noch sehr einsehbar ist, dass aus Rettungsgeldern keine Dividenden bezahlt werden dürfen, während es auch sehr üblich ist, in schweren Zeiten keine Bonuszahlungen zu leisten, so ist es schon unverständlicher, dass nicht mehr gilt, was gestern noch richtig war: Führende Manager sind teuer. Eine Bank in Schwierigkeiten kommt mit Leuten aus, die für weniger arbeiten? Das sollte man sich merken, für Zeiten, in denen es den Banken wieder gut geht und sie somit noch einfacher zu führen sind. Wer der Öffentlichkeit etwas zu erklären hätte, bleibt immer noch der Politiker.
Vielleicht ist den Managern aber auch egal, was sie verdienen. Vielleicht lassen sie sich aus anderen Gründen nicht ins Netz fallen. In der Welt Online steht die Schlagzeile
Bundesregierung lässt Bayern im Streit über Landesbank auflaufen
Vielleicht wußten die Privatbanken das schon vorher…