Ablenkungsmanöver
Vermutlich ist die gesamte globale Finanzkrise ein reines Ablenkungsmanöver sinistrer Kreise, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Internet unter ihre Kontrolle zu bekommen. Über die Kandidaten und ihre Ziele kann man nur spekulieren… Deutsche Telekom? (Wiedereinführung der Posthörnchenaufkleber)! Microsoft? (Weltherrschaft? Anti-Linux-Filter im ganzen Internet)! Frankreich? (Was ist Internet? Wir haben doch Minitel!).
Wie es Australien geschafft hat, ebenfalls zu dieser Geheimloge zu stoßen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Worum es geht? Bei Spiegel online stehen die erstaunlichsten Meldungen, und niemand bekommt es mit, weil alle wie gebannt die Finanzmärkte beobachten. Aber hier ist die Zusammenfassung:
Sarkozy will Datensaugern die Internetverbindung kappen
Surf-Entzug als Strafe: Nach zwei Warnungen soll Datensaugern in Frankreich künftig der Internetzugang für ein Jahr gesperrt werden. (…)
Die Vorlage zu dem Internet-Rausschmiss-Gesetz lieferte Nicolas Sarkozy höchstpersönlich: Im November des vergangenen Jahres hatten sich 40 Interessenvertreter der Film- und Musikindustrie an den Präsidenten gewandt und baten ihn, notorischen Datensaugern den Internetzugang zu kappen.
Haben sie es also geschafft. Die Musikindustrie ist schlauer geworden. Solange sie sich an die Provider gewandt haben, wurde ihnen mehr oder weniger geduldig erklärt, dass gekappte Internetzugänge nichts bringen. Politiker haben vielleicht weniger Ahnung vom Internet. Speziell in Frankreich, das ja bekanntlich noch heute darunter leidet, dass deren BTX („Minitel“) funktioniert hat – im Gegensatz zu unserem – und daher lange kein Bedarf für Internet da war. Und Herr Sarkozy stolpert in deren Falle. Er übersieht nämlich etwas:
- Ein Internetanschluß gehört nicht notwendigerweise jemandem bestimmten. Es kann Mitnutzer geben: Familienmitglieder, WLAN-Eindringlinge, Mitbewohner, Viren.
- Ein Internetanschluß läßt sich anonymisieren. Wirkliche Kriminelle wissen das.
- Musikpiraterie ist ein Delikt, das häufig von strafunmündigen Personen begangen wird. Wem wird dann der Zugang entzogen? Den Eltern, weil sie ihre Bagage nicht im Griff hatten?
- Es gibt immer wieder falsche Verdächtigungen. Sonst würden nicht immer wieder Netzwerkequipment oder Drucker der Piraterie verdächtigt.
- Ein Abklemmen vom Internet ist mehr als ein Surfverbot. EMail gehört zur Basiskommunikation dazu, ganz zu schweigen davon, dass heute viele Menschen ohne Internet auch kein Telephon mehr hätten.
Beispiele für falsche Verdächtigungen gibt es genug. Auch sollte man über die Typisierung der Täter kurz nachdenken. Aber das kümmert die Musikindustrie nicht.
Aber Musikindustrie und Softwareindustrie sind nicht die einzigen, die dem Internet an den Kragen wollen. Da waren ja auch noch die Chinesen. Diese haben, so scheint es, inzwischen Australien infiltriert:
Australische Schrott-Sperre im Internet: Datentransfer könnte um 30 Prozent langsamer werden
In Australien macht die Sorge vor einem Ende des schnellen Internets die Runde: Die Geschwindigkeit der Datenübertragung könnte um bis zu 30 Prozent abnehmen, rechnen Technikexperten vor, wenn die Regierung auf einer Filterung von Web-Inhalten bestehen sollte.
Zuvor hatte Kommunikationsminister Steven Conroy bestätigt, dass die Regierung einen verpflichtenden Internetfilter einrichten werde und bereits Internetprovider gebeten habe, den Filter zu testen. Australische Internet Service Provider sollen von der Telekommunikations-Regulierungsbehörde ACMA in Blacklists vorgegebene illegale und nicht für Kinder geeignete Inhalte ausfiltern – und die Australier sollen keine Möglichkeit haben, den Filter zu umgehen.
Mal abgesehen davon, dass es kaum vorstellbar ist, eine Positivliste zu pflegen, und mal abgesehen davon, dass eine Negativliste nichts bringt, steht da tatsächlich: Keine Möglichkeit, den Filter zu umgehen? Wenn so ein Filter technisch möglich wäre, wieso werden dann Leute, die solche Filter umgehen,
in China zu harten Strafen verurteilt?
Bildquelle: swissinfo.ch
Sonntag 5. April 2009 um 21:50
[…] Argumente wurden an dieser Stelle bereits genannt, im November. Aber heute sind wir bereits schlauer, denn wir ahnen, was auf uns zukommt: Irgendein Politiker […]
Montag 6. April 2009 um 22:54
[…] Argumente konnte man bereits im November nachlesen. Aber heute sind wir bereits schlauer, denn wir ahnen, was auf uns zukommt: Irgendein Politiker […]
Freitag 12. Juni 2009 um 18:55
[…] eine Menge Ärger gespart, wenn sie nur mein Blog gelesen hätten. (3-2-1-keins, April 2009 oder Ablenkungsmanöver, November 2008). Einige der Gründe, die der Verfassungsrat anführt, standen bereits in dem […]