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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Donnerstag 3. Juni 2010

Wenn die, die uns nachfolgten, uns nicht mehr erreichen können, schwören sie darauf, daß wir uns verirrt haben.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

 

Nachfolger

Horst Köhler steht nicht mehr zur Verfügung. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder geht nun ein Ruck durch unsere Gesellschaft, spät aber immerhin. In welcher Welt wollen wir eigentlich leben? Oder aber wir gehen einer Nachfolgerdiskussion entgegen, die alles noch schlimmer macht.

Ich bin Pessimist, ausnahmsweise. Der Grund: Was man so hört, an wen nun gedacht wird. Es soll wohl eine Frau sein. Nichts dagegen. Nur ist Annemarie Renger leider vor zwei Jahren gestorben. Welche geeigneten Frauen gäbe es noch? Jutta Limbach vielleicht? 2004 wäre sie zur Verfügung gestanden, und tiefe Kenntnis unserer Verfassung ist sicher kein Hinderungsgrund für das Amt. Realitätsfern, es steht zu befürchten, daß das jetzt einfach aus Altersgründen zu spät ist.

Was spricht gegen Frau von der Leyen? Sie ist, so wie es sich anhört, die Wunschkandidatin von Angela Merkel? Die Frage kann ich nicht ernst nehmen. Ein Bundespräsident muss eine tadellose Vergangenheit haben und die Fähigkeit, das ganze Volk zu einen. Vielleicht wäre sie natürlich als Präsidentin ganz anders als als Politikerin? Aber andererseits, was bringt uns auf die Idee, es sei so? Wie gesagt, nichts gegen eine Frau. Es ist Frauenzeit in der Politik.

Und so bringt die SPD Frau Käßmann ins Spiel, laut der Süddeutscher Zeitung von vorgestern, gleich auf der ersten Seite. Sie ist keine Berufspolitikerin. Immerhin, spricht für sie. Aber das kann auch nicht wirklich ernst sein. Von der Bischöfin über eine Trunkenheitsfahrt zur Präsidentin? Was für ein Karriereknick. Sie ist ebenso ungeeignet wie Frau von der Leyen. Mir ist Alkoholmißbrauch in dem Zusammenhang egal und der Bundespräsident hat immer einen Fahrer. Aber sie hat ein umstrittenes Interview zum Thema Afghanistan und einen Rücktritt bereits hinter sich. Im Gegensatz zur Bevölkerung, die hätte sie nicht hinter sich. Von ihrem Fanclub natürlich abgesehen.

Ungefähr so sieht es auch bei Gesine Schwan aus. Die ist vermutlich abgehakt. Jeder hat wohl noch den peinlichen Wahlkampf gegen Horst Köhler im Kopf. Und ihre Aussage, es sei ihr egal, ob die Mehrheit der Bevölkerung sie nicht will – sie werde schließlich von der Bundesversammlung gewählt. Für mich war es das.

Spaßvögel haben darauf hingewiesen haben, daß Gildo Horn, der mit den Nußecken und dem Grand Prix d’Eurovision, mit bürgerlichem Namen Horst Köhler heißt. Damit könne man, wenn man ihn nun wähle, Geld sparen, denn das Briefpapier müsse nicht neu gedruckt werden. Netter Scherz. Aber das Volk will Gewinner. Und da nun jemand den Grand Prix d’Eurovision für Deutschland gewonnen hat, jemand, den alle lieben, spätestens seit ihrem Sieg, so haben ernsthaft eine Menge Leute vorgeschlagen, Lena Meyer-Landrut sei doch geeignet. Echt? Wie Horst Köhler geeignet, dem Druck der Parteipolitiker standzuhalten? Wie beispielsweise, als er das umstrittene Zugangserschwerungsgesetz von Frau von der Leyen nicht unterschrieben hat? Aber bevor ich jetzt moralinsauer warne, daß diese Schuhe einige Nummern zu groß sein könnten, so ist das ja nicht nötig. Nicht ohne Grund gibt es ein Mindestalter für dieses Amt. Auch wenn nach dem AGG („Antidiskrimierungsgesetz“) hier vielleicht eine altersabhängige Diskrimierung vorliegt – Lena hat noch ein bisserl Zeit.

Echte Kandidaten also? Irgendwer? Und nein, auch Jogi Löw ist nicht geeignet. Selbst wenn er die WM gewinnen sollte. Ich wüßte jemanden. Herr Papier! Er bringt das nötige Wissen mit und das Vertrauen der Bevölkerung und nach meiner Kenntnis ist er derzeit frei. Und wenn er nicht will? Dann sollten wir einen guten Headhunter beauftragen.

Sonst wird es am Ende doch ein Politiker …

 

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