Erstaunliches war heute in der Süddeutschen zu lesen:
Die Bundesregierung sieht die Sperrung des Twitter-Kontos von US-Präsident Donald Trump kritisch. Die Betreiber sozialer Netzwerke trügen zwar Verantwortung dafür, dass die politische Kommunikation nicht mit Hass und Anstiftung zu Gewalt vergiftet werde, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Meinungsfreiheit als Grundrecht von elementarer Bedeutung könne aber nur durch den Gesetzgeber, nicht nach der Maßgabe von Unternehmen eingeschränkt werden.
Wie meint die Regierung das? Einerseits wurde maßgeblich vom damaligen Justizminister Maas im Wege des Netzwerksdurchsetzungsgesetzes geklärt, dass die plattformbetreibenden Unternehmen dafür letztlich durchaus verantwortlich gemacht werden sollen, welche Inhalte von deren Nutzern verbreitet werden. Und ja, die Kritiker dieses Gesetzes warnten damals, wie gefährlich es sei, diese Aufgabe in die Hände privater Firmen zu legen, denen gleichzeitig durch hohe Bußgelddrohungen auch noch nahegelegt wurde, im Zweifel eher zu sperren als durchzuwinken. Und natürlich wurde diese Kritik ignoriert.
Sind Sie Virologe? Wenn ja, sagen Sie Bescheid, wenn Sie über die Schutzwirkung von Masken etwas beizutragen haben. Die meisten Virologen sind sich da nicht so sicher.
Wo das Wissen fehlt, sind wir auf den Glauben angewiesen. Das hat sich nicht geändert, die Menschheit hat schon immer weniger gewusst als geglaubt. Und fester Glaube fühlt sich an wie Gewissheit. Nachdem die Kirche nun keine Glaubensinstanz mehr ist für viele Leute, ist nicht etwa das Wissen im Rahmen der Aufklärung an ihre Stelle getreten, sondern nur eine andere Art des Glaubens. Weiterlesen »
Eine Frage zum Thema wirecard beschäftigt mich immer noch. Es gab da ein Konto (oder auch nicht), auf dem knapp zwei Milliarden Euro rumlagen (oder auch nicht). Die Wirecard AG eilte von einem Erfolg zu anderen. Gegenüber den Wirtschaftsprüfern gab sie an, es gebe das Konto, das Geld sei drauf, aber direkten Zugriff habe man nicht. D.h., in der makroskopischen Welt ging alles seinen Gang, unabhängig von diesem Konto. Es gab Gerüchte, es existiere nicht, das Geld sei nicht drauf etc., aber was soll’s, es lief ja alles. Erst mit der Messung wurde der Zustand des abgeschlossenen Systems bekannt und die Auswirkung auf die (Außen-)Welt begann. Das kommt mir richtig bekannt vor……
Nachdem der Postillion ein eher unwahrscheinliches Rettungsszenario für die insolvente Wirecard skizziert hat, stellt sich nun doch allmählich die Frage, wie lange es noch dauern wird, bis die Regierung endlich das Problem löst. Wie es geht, haben wir doch gerade gelernt. Unternehmen werden gerettet, wenn sie
im DAX gelistet sind
deutsche Unternehmen sind
systemrelevant sind
Also was ist das Problem bei wirecard? Sie sind im DAX, deutsch sind sie auch, und an der Systemrelevanz wird niemand zweifeln. Würden sie abgeschaltet, käme sofort ein beträchtlicher Anteil des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zum erliegen. Vielleicht wissen das aber die Politiker nicht, denn fliegen müssen sie immer, wenn nicht gerade Corona ist, aber Aschheim bei München ist doch arg weit weg von Berlin. Vielleicht ist es ihnen auch nicht bewusst, dass sie mit erheblich höherer Wahrscheinlichkeit direkt oder indirekt mit Wirecard als mit der Lufthansa zu tun haben.
Zuverlässig einmal im Jahr wird über Zeitumstellung geredet, aber ich halte mich raus. Nicht immer, wie man hier nachlesen kann, aber doch weitgehend. Wenn ich eine Stunde früher aufstehen will, dann tue ich das. Was bei mir eher eine theoretische Überlegung bleibt, aber, und das ist der Punkt, eine die ich treffe. Höchstpersönlich.
Das ruft, wen wundert es, die EU auf den Plan. Die EU-Kommissarin Violeta Bulc hat eine Umfrage gestartet, damit die EU diese weltbewegende Frage endlich für alle Bürger klären und sich dabei auf einen gemessenen Bürgerwillen stützen kann.
Leider war der Bürgerwille nicht auf die paar Internetnutzer gegründet, die zuviel Zeit haben und daher gelangweilt rumklicken. Das Theme bewegt die Massen, und so brachen die Server sofort und auch später immer wieder zusammen. Frau Bulc gegenüber der Süddeutschen Zeitung:
SZ: Die Seite im Internet ist immer wieder nicht erreichbar
Bulc:Bei EU-Konsultationen, die auf sehr großes Interesse stoßen, kann das schon mal passieren. Aber unsere IT-Experten haben das wieder hingekriegt. Innerhalb der ersten drei Tage haben wir ja mehr als eine halbe Million Antworten erhalten. und auch jetzt gehen noch mehr als 250 Antworten pro Minute ein.
Im weiteren teilt sie noch mit, dass Mehrfachantworten ausgefiltert würden und abstimmungsberechtigt jeder sei, ohne Altersbeschränkung.