Erstellt von svb am 14. Juli 2018
Zuverlässig einmal im Jahr wird über Zeitumstellung geredet, aber ich halte mich raus. Nicht immer, wie man hier nachlesen kann, aber doch weitgehend. Wenn ich eine Stunde früher aufstehen will, dann tue ich das. Was bei mir eher eine theoretische Überlegung bleibt, aber, und das ist der Punkt, eine die ich treffe. Höchstpersönlich.
Das ruft, wen wundert es, die EU auf den Plan. Die EU-Kommissarin Violeta Bulc hat eine Umfrage gestartet, damit die EU diese weltbewegende Frage endlich für alle Bürger klären und sich dabei auf einen gemessenen Bürgerwillen stützen kann.
Leider war der Bürgerwille nicht auf die paar Internetnutzer gegründet, die zuviel Zeit haben und daher gelangweilt rumklicken. Das Theme bewegt die Massen, und so brachen die Server sofort und auch später immer wieder zusammen. Frau Bulc gegenüber der Süddeutschen Zeitung:
SZ: Die Seite im Internet ist immer wieder nicht erreichbar
Bulc: Bei EU-Konsultationen, die auf sehr großes Interesse stoßen, kann das schon mal passieren. Aber unsere IT-Experten haben das wieder hingekriegt. Innerhalb der ersten drei Tage haben wir ja mehr als eine halbe Million Antworten erhalten. und auch jetzt gehen noch mehr als 250 Antworten pro Minute ein.
Im weiteren teilt sie noch mit, dass Mehrfachantworten ausgefiltert würden und abstimmungsberechtigt jeder sei, ohne Altersbeschränkung.
So weit, so gut, aber was heißt das? Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 12. Oktober 2017
Es ist ja nicht so, dass in Österreich derzeit kein Wahlkampf wäre. Daher ist es auch wieder nicht so verwunderlich, daß die Österreicher vor dem EUGH gegen die deutsche Automaut zu Felde ziehen. Die Begründung ist hanebüchen: Österreicher müssten in Deutschland zahlen, weil sie Österreicher seien, das sei diskriminierend. Wunderbar, Diskriminierung: Die politische Wunderwaffe!
Mei, sie hätten vielleicht argumentieren können, dass sie das Verfahren erfunden haben, und jetzt Lizenzgebühren haben wollen. Ehrlich gesagt, ohne das österreichische „Pickerl“ wüsste ich nicht mal, was Maut ist. Natürlich diskriminert das Pickerl die Bayern. Immer schon. Die Österreicher müssen nicht nachdenken, bevor sie losfahren, ob es vielleicht Maut kosten könnte, denn sie haben schon für das ganze Jahr bezahlt. Norddeutsche können lang fahren, bis die Maut fällig wird. Nur wir Bayern müssen nach Norden oder hart nach Westen fahren, um der Maut zu entgehen. Das nenne ich Diskriminierung.
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Erstellt von svb am 12. März 2015
Die Lage in Griechenland spitzt sich zu. Was dort nun genau hinter den Kulissen abgeht, wissen wir nicht. Was wir aber beobachten, ist eine beispiellose Verrohung der Sitten. Ein griechisches Regierungsmitglied namens Paraskevopoulos (Παρασκευόπουλος) sorgt derzeit für Unruhe, da er Forderungen an diejenigen stellt, die gerade noch die Retter in der Not gespielt haben. Ich rede von uns. Der deutsche Humor hält sich in Grenzen, sehr hilfreich ist es nicht, was dieser Mann da macht, ganz unabhängig von der Frage, ob denn nun nach siebzig Jahren immer noch Forderungen der ehemaligen Kriegsgegner geprüft werden sollen. Das kann man tatsächlich so oder so sehen, und eine eindeutige Position fällt schwer.
Zurück zum griechischen Justizminister. Nikos heisst der Mann mit Vornamen, nach der Siegesgöttin Nike, aber siegreich wird er kaum sein. Sein Namensvetter Theodoros Paraskevopoulos (Theodoros: Das Gottesgeschenk) berät unterdessen die SYRIZA in Wirtschaftsfragen, und so kommt es laufend vor, daß deutsche Medien die beiden verwechseln. Paraskevi heißt übrigens Freitag und Pouli ist das Küken. Freitagsküken? Paraskevazome (παρασκευάζομαι) heisst vorbereitet sein bzw. sich vorbereiten. So kommt mit dem (Backgammon-)Spielstein Pouli (πούλι, nur eine Betonung vom Vögelchen entfernt) eine neue Bedeutung und der Mann bereitet seine Spielzüge vor. Das passt besser, hilft aber beides Griechenland nicht weiter.
Langsam mache ich mir Sorgen um Herrn Tzipras. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 21. Februar 2015
Es ist nicht auszuhalten. Ich habe ja schon viel zum Thema Griechenland geschrieben (hier, hier, hier oder neulich erst hier), durchaus ambivalent, aber nun sitze ich im ICE. Im Großraumwagen. Nein, kein Schimpfen über die Bahn heute, das wäre zu ermüdend und wir haben auch nur 15 Minuten Verspätung und der Zug fährt ja, trotz Streikgeschrei. Es ist viel schlimmer. Eine Reihe weiter sitzt ein Mensch mit unangenehmem Düsseldorfakzent, also „rheinisch ohne Freude am Leben“, und weiss alles zum Thema Griechenland. Nein, ich werde ihm nicht ins Wort fallen, nein, ich werde ihm nicht seinen Schal in den Hals stopfen oder ihn mit seinen eigenen Därmen erwürgen, oder welche Gewaltphantasien noch mit mir durchgehen mögen. Ich beschliesse also, still zu leiden. Der da spricht, ist kein dumpfer Stammtischler, der aus der Bildzeitung vorliest, oder einfach nur Dampf abläßt, sondern er ist, wie er auch erwähnt, ehemaliger Ministerialbeamter. Und ich befürchte, viele denken so wie der. Warum tun sie das? Weil sie recht haben? Ich bin nicht überzeugt.
Aber reden wir über das, was er sagt. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 31. Januar 2015
Unglaubliches ist passiert. Die Griechen haben keine Lust mehr, weiter am Hungertuch zu nagen. Klar, das führt zu Extremismus, und so paktieren die neuen Linken mit den neuen Rechten, also die SYRIZA (Die Koalition der radikalen Linken, ΣΥΡΙΖΑ) mit der ANEL (Die unabhängigen Griechen, ΑΝΕΛ), um endlich die alten Linken (Pasok, ΠΑΣΟΚ) und die alten Rechten (Nea Demokratia, ΝΔ) loszuwerden. Das ist nicht nur verständlich, das ist konsequent. Und überrumpelt wurde niemand – alles war ehrlich angekündigt. Es gab sogar eine Partei mit dem netten Namen „Bewegung ich zahle nicht“ (Κίνημα Δεν Πληρώνω) oder auch einfach nur eine namens „Nein“ (OXI). Die Griechen haben aber nicht diese monothematischen Wutbürgerbewegungen gewählt, sondern durchaus „echte“ Parteien.
Nun ist es aber so, daß unsere Definition von rechts und links in Griechenland nicht greift. Links von der Mitte gibt es eben die SYRIZA (36,34 %, 149 Sitze) und dann noch die Kommunisten KKE (5,47 %, 15 Sitze) und die tief gefallene PA.SO.K (nur noch 4,68 %, 13 Sitze). 151 Sitze braucht man in Griechenland, und die besorgte sich die SYRIZA nicht links, sondern eher rechts, bei der ANEL.
Rechtspopulisten! Weiterlesen »
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