Erstellt von svb am 14. April 2012
Morgen wird heute gestern sein. Oder etwa nicht? Was, wenn wir durch die Zeit reisen könnten? Dieses Thema hat schon viele Autoren zu so vielen Büchern inspiriert – niemals hätte ich gedacht, daß mich ein weiteres Zeitreisebuch so in seinen Bann schlagen würde wie „Die Landkarte der Zeit“ von Félix J. Palma, genial übersetzt aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen.
Die eigentliche Zeitreise macht der Leser. Bereits nach wenigen Seiten befinden wir uns im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert, in London, dem damaligen Nabel der Welt. Wir lernen Andrew kennen, einen jungen Mann und Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten. Doch dann tritt Jack the Ripper auf, ermordet Marie, Andrews große Liebe und stürzt ihn in tiefe Trauer, so sehr, daß ihm nur der Selbstmord zu bleiben scheint. Da tritt George auf den Plan, der angeblich oberflächliche, aber dann doch so mitfühlende und geistreiche Cousin, der mit ihm zu „Zeitreisen Murrays“ geht. In der Vergangenheit, so hoffen sie, können sie Marie vor ihrem schrecklichen Schicksal bewahren.
Nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft sucht währenddessen Claire ihr Heil. Sie hat keine Lust, sich als Ehefrau im viktorianischen Zeitalter zu Tode zu langweilen, und wünscht sich ins Jahr 2000. Ob „Zeitreisen Murray“ ihr helfen kann? Inspektor Garrett hat in seiner Gegenwart ein Problem zu lösen: Er hat Morde aufzuklären. Die tödlichen Wunden der Opfer stammen von einer Waffe, die noch nicht erfunden ist. Er hat diese Waffe aber schon einmal gesehen, in der Zukunft.
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Erstellt von svb am 10. April 2012

Ostermarsch mal anders (Murcia 2012)
Ich habe tatsächlich einmal in Berlin studiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich für links gehalten. „Damit kommst Du hier nicht durch, Kollege“, hatte mich der Fachschaftler eingenordet, als ich es wagte, nicht sofort begeistert meine Teilnahme an den alljährlich stattfindenden spontanen Ostermärschen zuzusichern. „Bei Dir kommt so einiges zusammen, erst aus Bayern sein und dann noch unsolidarisch. Du bist sicher insgeheim son Nazi“.
Klar, daß ich bei der Gelegenheit keine Lust hatte, über Sinn und Unsinn von Ostermärschen zu diskutieren. Auch klar, daß ich heilfroh sein mußte, daß ich nicht erwischt worden war, daß mein Kaffee nicht aus Nicaragua kam und ich mir zur Atomkraftfrage noch keine abschließende Meinung gebildet hatte. Und als ich wieder im Westen war, war ich sicher: Lang hält sich Westberlin nicht mehr. Das mutiert sicher in die DDR. Doch es kam anders, wir alle sind zu so einer Art Totalitarismus mutiert.
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Erstellt von svb am 7. April 2012
Vermutlich nicht. Vermutlich haben Sie auch nichts verpasst. Man sollte nicht schlecht reden über Leute, die man nicht kennt. Andererseits … manchmal kennt man die Leute ja doch, zumindest kommen sie einem bekannt vor. Machen wir es so: Joe Völker ist ein Symbol. Ein Symbol für die Qualität, mit der die Diskussion um die Änderungen im Urheberrecht bei uns geführt wird. Und dann schauen wir uns mal an, was dieses Symbol so treibt.
Es gibt eine abstruse Facebook-Seite. Auf der soll sich Protest formieren gegen die Piratenpartei. Das ist bereits interessant. Nicht die Findung einer vernünftigen Lösung ist das Ziel, sondern das Bekämpfen der Gegenseite. Das ist bei beiden Seiten der bizarren Urheberrechtsdiskussion ein völlig identisches Verhaltensmuster. Sprechen die einen reichlich übertrieben von der „Contentmafia“, wenn sie die Verwerterlobby meinen, so sprechen die anderen polemisch von Verbrechern, wenn sie meinen, daß Ordnungswidrigkeiten begangen würden. Und nun also eine eigene Facebookgruppe:
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Erstellt von svb am 2. April 2012
Wofür stand der Name Schlecker? Für kleine, etwas freudlose Filialen, immer leicht schmuddelig, mit oft unfreundliche Verkäuferinnen, deren Beratungskompetenz sich wohl direkt aus der Entlohnung ableitete. Für Frauen, die sich für eine sagenhaft schlechte Entlohnung fürchterlich ausbeuten ließen.
Das war die eine Seite der Medaille, sicher. In der Stadt werden wir Schlecker nicht vermissen, solange es „dm“, „Roßmann“ und andere gibt. Andererseits bekommen wir nun aber mit, daß in vielen Dörfern „der Schlecker“ der letzte Laden überhaupt war. Mit der Schließung gingen, so hört man, vor allem soziale Treffpunkte den Bach runter. Man traf sich mangels Café beim Schlecker zum Ratschen an der Kasse. Oder auf ein Pläuschchen, je nachdem, in welcher Gegend Deutschlands wir uns aufhalten.
Jetzt wird die Politik gefordert: Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 25. März 2012
Der Aufreger des Tages: Die Agentur Scholz&Friends hat vor ein paar Jahren, wie man bei Horizont lesen kann, eine Kampagne für Maredo designt. Steaks. Gar nicht so trivial, wie bewirbt man Steaks? Brainstormen wir halt ein bißchen.
Wenn man Tiere nicht essen soll, warum sind sie dann aus Fleisch?
Herrlich. Wir geben zu, daß das Essen von Tieren für einige der Probleme auf dieser Welt verantwortlich ist. Das akzeptieren wir, die einen mehr, die anderen weniger, aber im Grunde ist das alles nicht fair und so beschweren wir uns bei unserem Schöpfer, bei der Natur, oder frei nach Heinrich Böll, bei jenem höheren Wesen, das wir verehren. Wir würden ja keine Tiere mehr essen, wenn sie nicht so fürchterlich gut schmecken würden. Ein weiterer Entwurf
Tofu ist schwules Fleisch
ist hingegen weniger gelungen. Weiterlesen »
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