Ostermärsche sind out
Erstellt von svb am 10. April 2012
Ich habe tatsächlich einmal in Berlin studiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich für links gehalten. „Damit kommst Du hier nicht durch, Kollege“, hatte mich der Fachschaftler eingenordet, als ich es wagte, nicht sofort begeistert meine Teilnahme an den alljährlich stattfindenden spontanen Ostermärschen zuzusichern. „Bei Dir kommt so einiges zusammen, erst aus Bayern sein und dann noch unsolidarisch. Du bist sicher insgeheim son Nazi“.
Klar, daß ich bei der Gelegenheit keine Lust hatte, über Sinn und Unsinn von Ostermärschen zu diskutieren. Auch klar, daß ich heilfroh sein mußte, daß ich nicht erwischt worden war, daß mein Kaffee nicht aus Nicaragua kam und ich mir zur Atomkraftfrage noch keine abschließende Meinung gebildet hatte. Und als ich wieder im Westen war, war ich sicher: Lang hält sich Westberlin nicht mehr. Das mutiert sicher in die DDR. Doch es kam anders, wir alle sind zu so einer Art Totalitarismus mutiert.
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