Das gute Vorbild
Es gibt ein neues Interview mit Kurt Beck. Darin erfährt man interessante Dinge, denn Herr Beck glaubt, er habe da eine Steilvorlage, die man einfach nur verwandeln müsse. Parallel hat er guten Grund, derzeit ein bisserl von seinem eigenen Desaster abzulenken, denn im Februar hatte er noch vollmundig erklärt, man werde nicht mit der „Linken“ zusammenarbeiten, was er nun vermutlich bereut. Wählerbetrug ist so ein häßlicher Vorwurf. Wie schön also, mit dem Thema „Steuern“ etwas gefunden zu haben, um von sich selbst wieder abzulenken. Das führt dann aber dazu, dass er so lange nachlegt, bis er sich verplappert. Im Stern ist zu lesen, gedruckt und online:
Beck selbst gibt an, im Monat etwa 15.500 Euro zu verdienen. Er habe keinen Grund, sich zu beschweren und seine Steuern nicht bezahlen zu wollen. „Mein Steuerberater hält mich zwar manchmal für verrückt, aber das macht ja nichts“, so der SPD-Chef.
Was hören wir da? Er zahlt also gerne Steuern. So muss es sein. Aber er braucht dafür einen Steuerberater! Das kann zwei Gründe haben.
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Herr Beck hat doch mehr Einnahmen als nur sein Ministerpräsidentengehalt. Vielleicht muss er Einkünfte aus Vermögen versteuern oder er hat irgendwelche Nebentätigkeiten, deren Einnahmen zu versteuern sind.
oder
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Herr Beck hat genau sein Ministerpräsidentengehalt. Das heisst, seine Steuererklärung sollte kein Hexenwerk sein. Ist sie aber vielleicht für ihn doch.
Variante 1 können wir ausschließen. Herr Beck wird ja wohl nicht seinen Gegnern diese Flanke bieten, bei seinem Einkommen öffentlich zu schwindeln.
Bleibt also Variante 2. Das wiederum läßt die Hoffnung keimen, dass Herr Beck inzwischen weiß, wie unnötig kompliziert so eine Steuererklärung ist. Dann wird sich die SPD, von ihm geführt, vielleicht eines Mannes erinnern, der mal eine revolutionäre Idee hatte. Dessen eigene Partei ihm nicht richtig zugehört hat, aber vielleicht wären nun ja Steuergerechtigkeit und Verständlichkeit brauchbare rote Themen? Die Rede ist natürlich von Friedrich Merz.
Auf den zweiten Blick wird allerdings daraus leider doch nichts werden, denn Beck kann als erklärter Weintrinker nichts anfangen mit dem schönen Bild von der
Steuererklärung auf dem Bierdeckel!