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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Montag 10. März 2008

La enpensiĝinto angelo nur rigardis lin tute perplekse, lispis nur – „Hosianna!“ – kaj forflugis
Ludwig Thoma, auf Esperanto

 

Die göttlichen Eingebungen

Alois Hingerl, der \Die CSU hat es nicht leicht. Da muss sie eine niederschmetternde Kommunalwahl verdauen und sie weiß nicht einmal, wie sie es sich mit ihrem Bayernvolk so verderben konnte. Der Freistaat steht blendend da, Stoiber ist in Brüssel, Frau Pauli in Vergessenheit geraten – was spricht also gegen einen Riesenwahlerfolg? Und dann das.

Was fällt den Schwarzen ein? Es könnte am Rauchverbot liegen.Oh mein Gott. Die Bayernpartei hat mit dem Rauchverbot den kompletten Wahlkampf bestritten. Die FDP hat schnell noch vor der Wahl Raucheraussagen über ihre Plakate geklebt. Bis vor kurzem konnte man noch sagen, „das muss man der CSU lassen, sie ist konsequent“. Und der Wahlerfolg der Bayernpartei hielt sich ja traditionell mal wieder in Grenzen. Aber jetzt, wie ein Hieb in den Solarplexus.

Ich bin sicher, dass bei einer Volksabstimmung eine grosse Mehrheit gegen jegliches Rauchen in der Öffentlichkeit wäre. Selbst eingefleischte Raucher empfinden es als angenehm, wenn sie nicht auf Schritt und Tritt daran erinnert werden, dass sie Raucher sind. Alle Wirte, mit denen ich gesprochen habe, finden das Rauchverbot gut. Bzw. fanden es gut – denn seit sich herumspricht, dass die CSU einknickt, muss sich wieder jeder mit dem Thema beschäftigen. Gründen wir einen Raucherclub? Kriegen wir ein gesetzkonformes Hinterzimmer hin? Veranstalten wir einfach jeden Abend ein Volksfest, denn die sollen ja nun doch auf einmal ausgenommen werden? 

Kaum ein Wirt will, dass seine Gäste rauchen, wenn nicht die Gefahr besteht, dass sie dann halt in einem anderen Lokal rauchen. Merkwürdig schwächlich agiert also die CSU. Dass man auf dem Oktoberfest rauchen darf, das allerdings hätte ich an deren Stelle von Anfang an verkündet. Ich stelle mir gerade vor, 10.000 Betrunkene aus aller Herren Länder, überall steigt Rauch auf, und dazwischen nervöse Ordner oder gar Polizisten, die das Verbot versuchen durchzusetzen. Oder war geplant, gar nicht erst zu versuchen, das Verbot durchzusetzen? Ein Verbot, dessen Einhaltung der Staat nicht notfalls erzwingen kann, ist aber für die öffentliche Moral Gift. Wenn man ungestraft auf dem Oktoberfest rauchen kann, weil es da eine Mehrheit gibt, wird man es vielleicht auch in der U-Bahn, solange da nur schwächliche Rentner protestieren. Und dafür fast totgeschlagen werden, was wiederum die CSU kritisiert hat und es indirekt den Rot-Grünen von der Stadt München in die Schuhe schieben wollte. Was für ein Bild des Jammers. Diese Partei braucht Hilfe. Und wir erinnern uns:

Alois Hingerl, Dienstmann Nummer 172 auf dem Münchner Hauptbahnhof, erledigte einen Auftrag mit solch einer Hast, dass er vom Schlag getroffen zu Boden fiel und starb. Und wie ging es aus? Der Engel Aloysius wurde von Gott mit den göttlichen Ratschlägen an die bayerische Staatsregierung zurück auf die Erde nach München geschickt. Vor dem Abliefern allerdings findet er sich noch schnell im Hofbräuhaus ein und da bstellt er sich a Maß…. und no a Maß…. und no a Maß…. und da sitzt er heit no. Und so wartet die bayerische Staatsregierung bis heute vergeblich auf die göttlichen Eingebungen.

Ludwig Thoma, unverändert aktuell.

Wobei die Aktualität eigentlich Adolf Gondrell geschuldet ist. Ehre, wem Ehre gebührt.

 

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