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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Samstag 29. März 2008

Weder Verdrängung noch Verzweiflung sind angemessene Reaktionen, denn beides wird gern als Entschuldigung für Untätigkeit herangezogen. Verzweiflung ist die tödlichere Variante, denn sie beruht auf der Kenntnis des Problems.
Albert Arnold »Al« Gore

 

Transrapid?

CSU-EmblemWir bedauern, unseren geschätzten Kunden eine kleine Preiskorrektur mitteilen zu müssen. Wir hatten freibleibend angeboten: ein Transrapid, neu, 1,85 Milliarden Euro. Nach neuester Preisliste sind dies 3,4 Milliarden. Wir bitten um Verständnis.

So oder so ähnlich stand es also in einem Brief, den „die Industrie“ an „die Regierung“ geschickt haben mag. Herr Ministerpräsident Beckstein war not amused, wie bei Reuters zu lesen stand:

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein hat nach dem Aus für die Transrapid-Strecke in München seine Kritik an der Industrie verschärft

Wenn die Vorstandschefs der beteiligten Großkonzerne noch vor einem halben Jahr ein Preisangebot von 1,85 Milliarden Euro abgegeben hätten, „sollte man sich darauf verlassen können“, sagte der CSU-Politiker der „Passauer Neuen Presse“ vom Freitag. Ihm sei völlig unverständlich, wie der Kostenrahmen seitdem auf 3,4 Milliarden Euro explodieren konnte. Verantwortlich für das Aus seien „die, die ihre Zusagen nicht einhalten“.

Ich wollte mich eigentlich nicht mehr über Generalsekretäre äußern, aber amüsant ist das folgende natürlich schon:

CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer ging ebenfalls die am Münchener Transrapid-Projekt beteiligte Wirtschaft – federführend Siemens, ThyssenKrupp und Hochtief – an. „Die Industrie wollte offensichtlich kein Leuchtturmprojekt, sondern Kasse machen“, sagte sie der „Berliner Zeitung“. Im Übrigen sei das Vorhaben klar eines des Bundes gewesen, sagte sie dem „Bayerischen Rundfunk“. Der CSU können man keinen Vorwurf machen. Es war allerdings seinerzeit vor allem der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, der das Projekt gegen Skepsis vorangetrieben hatte.

Also wer jetzt? Die Industrie, die Bundespolitiker (also die Preissn) oder Herr Stoiber, vor dem die CSU keine Angst mehr zu haben braucht und dem man ruhig diesen kleinen Dienst als Sündenbock zumuten kann? Am besten alle drei, dann ist für jeden was dabei.

Also werde ich nicht Transrapid fahren. Verdammt. Aber ein Gutes hat die Sache auch, die unglaublich geistreiche Volksabstimmung in München entfällt („Sind Sie auch dafür, dass wir dagegen sind“ – daran wäre sicher der eine oder andere Volksabstimmer gescheitert). 

Stecken wir unser Geld also in aussichtsreichere Projekte. Kaufen wir 3.400 Lehrer, wie es dieGrünen vermutlich bald fordern. Da fällt mir auf: Wir haben das Geld ja gar nicht. Wir hätten das Geld gehabt. Es wären sogar noch 400 Millionen Euro übrig geblieben. Wir, also nur wir Bayern, ohne den Bund, ohne die ominöse „Industrie“, wir hätten uns einfach so den Transrapid leisten können. Aber das Geld wurde verzockt. Nicht in Bad Wiessee, da wäre das Geld im Land geblieben, nein, professionell bei der Landesbank. Schade drum.

Herr Beckstein hat, wie es im Bayerischen Rundfunk in den Nachrichten zu hören war, auf die Nachricht von den 3,8 Milliarden BLB-Schaden, die auf einmal in der Presse war, einfach sicherheitshalber gleich von 4 Milliarden geredet, ist eine glatte Summe, merkt sich leichter, und es bleibt ein bisserl Luft, es tröpfelt sicher noch was nach.

Und die Gelegenheit ist günstig, hat er wohl gedacht, vielleicht merkt es grad keiner. Wegen des Transrapids. Und wenn das nicht klappt? Herr Ramsauer hatte Herrn Beckstein vorgeworfen, er habe keinen Plan B. Da muss man Herrn Beckstein in Schutz nehmen, den hat er. Er redet notfalls einfach wieder über

das Rauchverbot.

 

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