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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Dienstag 15. April 2008

Die Schule soll stets danach trachten, daß der junge Mensch sie als harmonische Persönlichkeit verlasse, nicht als Spezialist.
Albert Einstein

 

Bildung und Einbildung

Der Lehrer

Bevor man die Axt an das Bildungssystem legt und alte Zöpfe abschneidet, sollte man bedenken, daß man nach dem Abschneiden der Zöpfe möglicherweise eine Glatze hat.

Ein Amerikaner sagte einmal zu mir, als ich erstaunt war, daß er weder wußte, daß Wien nicht in Deutschland ist und Bukarest nicht in Jugoslawien: I didn‘t take geography in school. Das war für ihn eine perfekte Entschuldigung für seine Wissenslücken. Das Problem war wohl der Unterschied zwischen Entschuldigung und Erklärung…

Natürlich ist es zu verschmerzen, wenn jemand in Geographie keine Leuchte ist. Oder in Geschichte (nun, lassen wir das mal so stehen). Oder in den Naturwissenschaften (solange man sich fein zurückhält, sobald Themen besprochen werden, für die man naturwissenschaftliche Kenntnisse braucht). Man muss ja gar nicht nicht alles wissen, aber man sollte alles wissen wollen.

Aber was rede ich: Wir sind ja noch gefährdeter als die Amerikaner. Die setzen wenigstens auf education und drücken damit aus, daß sie aus dem Jammertal des Unwissens herausgeführt  werden wollen (lat.: ducere, duxi, ductus). Beim griechischen Daktylos, dem Zeigefinger, denke ich unwillkürlich an einen Menschen, der mir mit gleich zwei Zeigefingern droht. Das nennt man dann Didaktik. Die Taktik hat damit weniger zu tun.

Und wie heißt das ganze bei uns? Bildung! Das ist was ziemlich umstrittenes. Man braucht mehrere davon, denn nur eine Bildung ist zu nahe an der Einbildung. Wegen Bildung ist man zudem recht schnell in Schwierigkeiten, vor allem, wenn es um die Bildung einer kriminellen Vereinigung geht. Aber Kultur ist ja auch nicht eindeutig. Man kann eine Kultur anlegen. Im Joghurt sind linksdrehende Kulturen, aber von der gesamten Geschichte des Abendlandes hat nichts etwas verloren in einem Kulturbeutel.

Aber nun lasse ich es gut sein: ich gehe jetzt raus, beleidige und betrüge schnell mal eine paar Leute, selbstverständlich nur Leute, die schwächer sind als ich, fahre dann schwarz mit der U-Bahn, nein, besser, fahre Taxi und gehe stiften ohne zu zahlen. Und wenn mich jemand kritisiert, sage ich achselzuckend

I didn‘t take ethics in school.

 

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