Schlaum-Eier
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Parlamentarier wollen Überraschungseier verbieten
Vor 3 Stunden
Berlin (AFP) — Überraschungseiern könnte offenbar das Aus drohen: Wie die Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf eine Empfehlung der Kinderkommission des Bundestages zu „Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Kinder im Alltag“ berichtet, soll jegliche Kombination aus Nahrungsmitteln und Spielzeug verboten werden. „Kinder unterscheiden nicht zwischen Spielzeug und Nahrungsmitteln“, sagte die Bundestagsabgeordneten der Kinderkommission Miriam Gruß (FDP) der Zeitung. Neben dem Überraschungsei müssten ihrer Ansicht nach auch Cornflakes mit Spielzeug verboten werden.
Ü-Eier! Na endlich hat man diese gefährlichen Mordinstrumente entlarvt. Dreißig Jahre konnten sie sich auf dem Markt halten. Sinnloses und, wie wir nun hören, gefährliches Plastikglump, beispielsweise als Happy Hippos. Und nun – jede dritte Familie ist vom Aussterben bedroht. Vermutlich.
Aber die Politiker schlafen nicht – rastlos und unermüdlich wachen sie über unser Wohlergehen und haben jetzt schon, nur eine Generation später, die üblen Machenschaften der Plastikmantschgerlhersteller entlarvt. Und damit meine Generation nicht zu kurz kommt – ich habe zwar den Krieg nicht mehr erlebt, wohl aber Zeiten, als die Ü-Eier noch nicht erfunden waren – kam man also auch den Cornflakesspielzeugen auf die Schliche. Die habe ich überlebt, mit Müh und Not, was für ein Glück!
Und wieder sind wir die Vorreiter. Die EU beschäftigte sich zwar schon im Januar mit dem Thema, allein es fehlte ihr der Mut zu einschneidenden und längst überfälligen Maßnahmen.
Also weg mit den Dingern, irgendwie werde ich es meinen Kindern schon erklären können. Volkswirtschaftlich bringt das sicher Vorteile:
- Wenn die Eier massiv sind, sind sie nahrhafter. Viel Milch, wenig Kakao – ein Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, denn die Milch wird hier produziert, der Kakao nicht.
- Wenn die Spielzeuge nicht mehr auf Computerbildschirmen stehen, können die durchschnittlichen deutschen Büros täglich schneller und effizienter geputzt werden.
- Wenn die gestreßten Eltern an der Kasse frohgemut aufrücken können und nicht volkswirtschaftlich gesehen unproduktiv dem nörgligen Nachwuchs erklären müssen, dass es heute keine Ü-Eier gibt.
- Wenn die Autorücksitze sauber bleiben, weil die Kinder massive Süssigkeiten essen, anstatt erst den bröseligen Süßkram auf die Seite zu legen, um zuallererst der kindlichen Sammelwut zu frönen.
Man kann ja darüber nachdenken, eine kontrollierte Abgabe weiter zu gestatten, etwa in den Apotheken, oder auch generell, dann aber gegen Altersnachweis (ab 18). Es gilt, dem Schwarzhandel einen Schokoriegel vorzuschieben. Den Konsum hingegen bereits unter Strafe zu stellen, wie bestimmt von einigen Hardlinern noch gefordert werden wird, bringt nichts, wie von der Bundesanwaltschaft zu hören war.
Damit kann das Thema auch wieder ad acta gelegt werden. Vermißt habe ich lediglich einen weiteren Vorstoß. Bereits Jürgen Trittin hat da durch Untätigkeit massiv enttäuscht: Ich hätte längst erwartet, daß man die Ü-Eier-Hersteller zwingt, die gelben Eier zurückzunehmen und neu zu befüllen. Derzeit fliegen die ja einfach so auf den Müll. Ich fordere also
die Einführung von Pfand für Ü-Eier.