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Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Donnerstag 13. Januar 2011

Ruhm und Ehre sind Zwillingsgeschwister; jedoch so, wie die Dioskuren, von denen Pollux unsterblich und Kastor sterblich war.
Arthur Schopenhauer

 

Wort des Jahres: Schottern

Das Castorritual stand an – wieder einmal. Jedes mal dasselbe. Da werden angeblich ausgebrannte Brennstäbe nach Gorleben geschafft. Dort ist ein Salzstock und dort soll die Endlagerung stattfinden. Zunächst werden die Brennstäbe jedoch „zwischengelagert“. Das ist von vorne bis hinten bereits Propaganda. Mir wurde zugetragen, dass die „ausgebrannten“ Brennstäbe die Castorbehälter noch so erhitzen, daß die Eier, die man auf die Transporte wirft, erkennbar zu Spiegeleiern werden. Si non e vero, auffällig jedenfalls, daß die Castoren nur noch unter Planen verladen werden.

A pro pos verladen: Wieso heißen die eigentlich Castor? Soll heißen, wo ist Pollux? Ganz einfach, der ist noch nicht entwickelt. Die Castoren lagern alle noch äußerst überirdisch in großen Hallen. Nicht unter Tage. Salzstock? Dafür bräuchte man sowieso erstmal die Polluxe. Ein Drama. Dabei stellt sich dem Laien die Frage, wieso man die Brennstäbe, die immer noch so heiß sind, nicht einfach zur Energieerzeugung nutzt. Bis man man was Intelligentes gefunden hat, sie vernünftig loszuwerden (Transmutation – ein guter Kandidat für das Wort des Jahrhunderts). Bleiben wir beim Schottern – ein neues Wort, eine neue Form des Widerstands, eine RL-DDoS („Real Life Distributed Denial of Service Attack), eine Straftat. Und eine interessante Metapher, geht es doch bei der ganzen Atomsache augenscheinlich hauptsächlich nur noch um Schotter. Wenn man keine Asse mehr im Ärmel hat. Aber das war ja der andere Salzstock, für dessen Sanierung man viel Schotter braucht. 12 Punkte fürs Schottern.

Bildquelle: www.himmelherrgottsakramentzefixhallelujascheissglumpatverreckts.com – und nun die Preisfrage: Wie kommt dieses Bild in den Artikel? Wegen des Names der Quelle, also etwa des Ausspruches, den die Politiker machten, als sie merkten, daß der Castor nicht in den Schacht passt? Oder ist es ein historisches Straußzitat, und zwar von dem Zeitpunkt, als ihm erzählt wurden, daß seine bayerischen Landeskinder keineswegs gewillt waren, Atommüll in Wackersdorf wieder aufzubereiten? Oder beschreibt das Bild die Methode der Politik, die Diskussion doch wieder sachlicher zu führen (hierzu betrachte man das Werkzeug, das der Biber in der Hand hält …)? Oder weist das Tier darauf hin, daß auch kleine Wesen große Bäume umwerfen können? Nichts davon. Unser Biber heißt wissenschaftlich Castor fiber.

Wie banal …

 

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