SvB-Blog

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Autorenarchiv

Gesundmachen war gestern

Erstellt von svb am 6. April 2013

AU-BescheinigungGrippewellen nerven – die Kollegen werden dahingerafft, die eigene Gesundheit wird auf die Probe gestellt. Wer sich mit Triefnase und röchelnd in die Arbeit schleppt, tut der Firma nur auf den ersten Blick etwas Gutes. Häufig ist der Respekt vor dem demonstrierten Leistungswillen geringer als die Angst vor Ansteckung. Jeder vernünftige Arbeitgeber wird daher erkennbar kranke Kollegen wieder nach Hause schicken. Auch dann, wenn die Personaldecke erschreckend dünn wird.

Blaumacher von Kranken zu unterscheiden ist ohnehin oft nicht schwer. Mancher wäre überrascht, wieviele Menschen nach längerer Krankheit mit Farbresten im Haar aus einer frisch renovierten Wohnung wieder zur Arbeit erscheinen oder braungebrannt und bestens gelaunt. Man sieht sehr wohl, dass es hier dem einen oder anderen durchaus möglich gewesen wäre, zumindest stundenweise zu arbeiten. Nicht jede Firma ist eine Schmiede oder ein Steinmetzbetrieb.

Dünnes Eis, klar. Weiterlesen »

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Waldorf und Statler

Erstellt von svb am 16. März 2013

WaldorfKennen Sie Conrad Waldorf? Vermutlich dann und nur dann, wenn Statler neben ihm sitzt. Ich kenne niemanden, der diese Muppetsfigur nicht mag. Und doch … Irgendwann wird es langweilig. Der Waldorf in mir wird allmählich etwas müde. Klar, Einstein hat recht, wenn er sagt:

Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Aber will ich das? Will ich mir jeden Tag vor Augen führen, daß wir von unfähigen Egoisten regiert werden, daß die Bösen immer wieder siegen und die Guten nur zu faul sind, böse zu sein? Natürlich, als jemand, der immer wieder was in sein Blog schreiben will, sind solche Dinge perfekt. Und dennoch, siehe oben: Irgendwann wird es langweilig. Man wird müde. Weiterlesen »

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Melancholischer Abschied

Erstellt von svb am 12. Februar 2013

2012-12-28 19.01.08Morgen ist Aschermittwoch. Für manch einen mag das Grund zur Melancholie sein, aber ich bin kein Rheinländer und wenn ich mir die Ballsaison in München ansehe, brauche ich keinen Aschermittwoch, um melancholisch zu werden. Nein, es geht um etwas ganz anderes: Diese Melancholie hat mir eine Firma eingebrockt, genauer die Firma Maurer Söhne, die im Münchener Norden am Frankfurter Ring zu finden ist. Viele Münchener kennen die Firma. Jeder Oktoberfestbesucher war schon in Kontakt mit Produkten dieser Firma. Die „Wilde Maus“ zum Beispiel haben Maurer Söhne entworfen und gebaut.

Diesen Winter gab es eine neue Attraktion zu bestaunen: Der Welt größtes mobiles Riesenrad wurde hier gebaut. Wunderschön sah es aus, wie ein Raumschiff, das bei uns gelandet ist. Ohne Vergleich mit anderen Attraktionen sah man ihm nicht an, ob es nun das größte Riesenrad war oder einfach nur riesengroß. Dennoch, nahezu alle, die häufig im Münchener Norden unterwegs waren, wünschten sich insgeheim, dieses wahrzeichenhafte filigrane Kunstwerk möge uns erhalten bleiben. Dieser Wunsch wird nicht erfüllt, der Abbau ist seit ein paar Tagen nicht zu übersehen, es steht nur noch die Nabe und die Stützen des Rades. Weiterlesen »

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Unterbeschäftigung bei der EU?

Erstellt von svb am 26. November 2012

Hört man von EU-Kommissaren, deren Namen man eher selten hört, wenn überhaupt, im Zusammehang mit wie auch immer gearteten „Maßnahmen“, ist milde Panik nicht ganz unbegründet. Aktuell hört man von einer gewissen Neelie Kroes, sie denke über eine Meldepflicht von Cyber-Attacken für Unternehmen nach. „Ich bin ein großer Befürworter von Selbstregulierung, aber in diesem Fall fürchte ich, dass wir damit nicht weiterkommen“, sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Die Panik verstärkt sich, wenn man liest, daß die Dame 71 Jahre alt ist und für Cloud Computing zuständig. Dabei wollen wir hier keineswegs irgendeinem Jugendwahn erliegen, bewahre, ich selbst darf ja auch schon länger ins Kino, ohne die Altersfreigabe zu beachten. Aber bei Menschen, die deutlich älter sind als ich, nagt doch das Vorurteil an mir, daß sie wenig Ahnung haben von Netzen, Computern und eben auch „Hackern“. Es entspricht zumindest meiner Lebenserfahrung und zahlreichen Gegenbeispiele mögen mir bitte nicht böse sein. Frau Kroes hat darüber hinaus etwas zweifelhafte Ziele: Zur vereinfachten Kollaboration durch die Cloud fällt ihr neben Jubel auch ein (Quelle: Derselbe Artikel in der Süddeutschen):

Aber es ist auch ein Weckruf“, betont sie. „Denn natürlich können sich Unternehmen ihre Entwickler so auch in China und Indien suchen. Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.

Diesen merkwürdigen Eurochauvinismus ignorieren wir sicherheitshalber. Ebenso die Tatsache, daß sich, wenn man in ihren Statements das Wort „Cloud“ durch „Internet“ ersetzt, der Sinn nicht ändert. Weiterlesen »

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Dies ist keine Übung!

Erstellt von svb am 15. November 2012

Heute war es also so weit: Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend fiel in München großflächig der Strom aus, und zwar richtig. Eine kleine Panne in einem Umspannwerk, drei Transistoren mit je 100 kVA hat es zerlegt, wie man hört. So etwas ist durchaus spektakulär, das knallt richtig, es raucht und kleine Porzellanteile fliegen herum, aber andererseits sind diese drei Transistoren so groß auch wieder nicht: 300 kVA reichen bei weitem nicht, um auch nur eine einzige Firma wie SpaceNet zu versorgen.

Und doch: nach diesem Vorfall ging das Netz in die Knie und schon verbrachte geschätzt jeder zweite Münchener sein Frühstück bei Kerzenlicht. Für einen Internetprovider und Rechenzentrumsbetreiber ist das nicht lustig. Natürlich haben wir ein paar ordentliche Dieselaggregate. Natürlich haben wir einen ganzen Lagerraum voller Batterien, die reichen Stunden und werden doch nur benötigt, bis der Diesel angesprungen ist. Aber dennoch: geht der Strom aus, gibt es kein Internet mehr. Weiterlesen »

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