Erstellt von svb am 7. April 2012
Vermutlich nicht. Vermutlich haben Sie auch nichts verpasst. Man sollte nicht schlecht reden über Leute, die man nicht kennt. Andererseits … manchmal kennt man die Leute ja doch, zumindest kommen sie einem bekannt vor. Machen wir es so: Joe Völker ist ein Symbol. Ein Symbol für die Qualität, mit der die Diskussion um die Änderungen im Urheberrecht bei uns geführt wird. Und dann schauen wir uns mal an, was dieses Symbol so treibt.
Es gibt eine abstruse Facebook-Seite. Auf der soll sich Protest formieren gegen die Piratenpartei. Das ist bereits interessant. Nicht die Findung einer vernünftigen Lösung ist das Ziel, sondern das Bekämpfen der Gegenseite. Das ist bei beiden Seiten der bizarren Urheberrechtsdiskussion ein völlig identisches Verhaltensmuster. Sprechen die einen reichlich übertrieben von der „Contentmafia“, wenn sie die Verwerterlobby meinen, so sprechen die anderen polemisch von Verbrechern, wenn sie meinen, daß Ordnungswidrigkeiten begangen würden. Und nun also eine eigene Facebookgruppe:
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Erstellt von svb am 2. April 2012
Wofür stand der Name Schlecker? Für kleine, etwas freudlose Filialen, immer leicht schmuddelig, mit oft unfreundliche Verkäuferinnen, deren Beratungskompetenz sich wohl direkt aus der Entlohnung ableitete. Für Frauen, die sich für eine sagenhaft schlechte Entlohnung fürchterlich ausbeuten ließen.
Das war die eine Seite der Medaille, sicher. In der Stadt werden wir Schlecker nicht vermissen, solange es „dm“, „Roßmann“ und andere gibt. Andererseits bekommen wir nun aber mit, daß in vielen Dörfern „der Schlecker“ der letzte Laden überhaupt war. Mit der Schließung gingen, so hört man, vor allem soziale Treffpunkte den Bach runter. Man traf sich mangels Café beim Schlecker zum Ratschen an der Kasse. Oder auf ein Pläuschchen, je nachdem, in welcher Gegend Deutschlands wir uns aufhalten.
Jetzt wird die Politik gefordert: Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 25. März 2012
Der Aufreger des Tages: Die Agentur Scholz&Friends hat vor ein paar Jahren, wie man bei Horizont lesen kann, eine Kampagne für Maredo designt. Steaks. Gar nicht so trivial, wie bewirbt man Steaks? Brainstormen wir halt ein bißchen.
Wenn man Tiere nicht essen soll, warum sind sie dann aus Fleisch?
Herrlich. Wir geben zu, daß das Essen von Tieren für einige der Probleme auf dieser Welt verantwortlich ist. Das akzeptieren wir, die einen mehr, die anderen weniger, aber im Grunde ist das alles nicht fair und so beschweren wir uns bei unserem Schöpfer, bei der Natur, oder frei nach Heinrich Böll, bei jenem höheren Wesen, das wir verehren. Wir würden ja keine Tiere mehr essen, wenn sie nicht so fürchterlich gut schmecken würden. Ein weiterer Entwurf
Tofu ist schwules Fleisch
ist hingegen weniger gelungen. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 18. März 2012

Endlich wurde Recht und Gesetz zum Durchbruch verholfen. Schon lange waren sie uns ein Dorn im Auge, die fiesen gelb-roten Packstationen der DHL Worldnet, vulgo Post. Dort werden zwar auch regulär Päckchen abgegeben, aber schon lange war klar, daß dieser Dienst sehr gerne von Betrügern genutzt wurde, die dort mit gestohlenen Identitäten ihren krummen Machenschaften nachgehen konnten. Unerträglich die Tatsache, daß sich die Post an solchen Leuten bereichert.
Da die Post diesen Mißbrauch nicht wirkungsvoll verhindern konnte, wurde ihr nun das Handwerk gelegt. Es half nichts, daß die Post beteuerte, ihre Dienste würden von vielen Menschen völlig legal genutzt, und daß diese Menschen Packstationen äußerst praktisch fänden. Das Hanseatische Oberlandesgericht hat geurteilt, daß es nicht genüge, wenn man bei Bekanntwerden einzelner Vorfälle jeweils einschreite, nein, die Packstationen müssen selbst aktiv werden und alle Pakete aufmachen und reinschauen. Sollte es sich um illegale Machenschaften handeln, müsste die Post die Pakete von sich aus vernichten. Tun sie dies nicht, haften sie.
Nanu? Klingt ja reichlich abstrus! Ist es auch, Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 10. März 2012
Zensur findet nicht statt in einer Demokratie, aber das versteht sich ja von selbst. Ist das Material gar zu krass, gibt es immer noch die Altersfreigabe ab 18. Sind Kinder und Jugendliche geschützt, ist man sehr frei in der Verbreitung von abstrusesten Inhalten. Das ist schön und hat etwas mit Freiheit zu tun.
So gesehen ist es nicht überraschend, daß in einer Gesellschaft wie der unseren Bücher erlaubt sind, die erklären, wieso Leute, die die Darwinschen Thesen für überzeugend halten, in der Hölle schmoren müssen, daß Krankheiten Zeichen von sündigem Leben sind und daß es Werwölfe und Vampire wirklich gibt. Nicht einmal der malleus maleficarum, zu deutsch „Hexenhammer“, ist bei uns verboten. In diesem Buch wird haarklein beschrieben, was Hexen so machen und was man selbst tun kann, um ihnen die entsprechenden Geständnisse zu entreissen. Unvergesslich sind mir die Unterscheidungen zwischen incubus und succubus. Das war nichts anderes als die Klassifikation von Hexen durch Differenziation der bei ihrer Initiierung angewandten sexuellen Praktiken. Da das Buch überwiegend auf Latein geschrieben ist, erübrigt sich die Altersfreigabe. Wer das versteht, ist alt genug.
Aber es gibt noch ein Buch, das ist noch viel böser als der Hexenhammer. Nein, ich spreche nicht vom Necronomicon. Weiterlesen »
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