SvB-Blog

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Meckels Messerzüge

Erstellt von svb am 21. März 2012

Meckels Messerzüge

Wie man 1803 seinen Vater kochte

Ich war dreizehn Jahre alt, mein Freund Ludwig Wucherer erst zwölf, als das Unvorstellbare auch wirklich geschah – wir schnitten meinen Vater auf. Seine Eingeweide schwammen in weißlichem Wasser, und tatsächlich ragte die gewanderte Leber wie ein Inselberg daraus hervor. Die Geheime Räthin Meckel, Deine Großmutter, musste eine große Schöpfkelle aus der Küche holen, weil die anatomische für die Ausschöpfung ihres Gatten einfach zu klein war. Wir köpften den Vater, natürlich vorsichtig, und wir weideten ihn aus. Dann entfleischten wir ihn und kochten seine Knochen.

Was für ein Anfang! Wer aber nun meint, das vorliegende Buch sei geeignet für Menschen, die schon immer mit ihren Vätern abrechnen wollten, der hat sich geirrt. Das Fleischpräparieren  und Knochenkochen ist nichts als Lokalkolorit, handelt es sich bei der Familie Meckel doch um eine Versammlung von Koryphäen der Anatomie. Und so wie das Aufschneiden von Leichen seine Schrecklichkeit verliert, wenn sie alltäglich und banal wird, so erscheinen, sind wir einmal mitten drin, auch die Schrecken des Krieges entfernter denn je zuvor.

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Zwischen den Jahren

Erstellt von svb am 30. Dezember 2010

Das Jahr 2010 ist noch nicht vorbei – aber das hat das Fernsehen nicht daran gehindert, bereits jede Menge Jahresrückblicke zu senden. Was passiert eigentlich, wenn noch was passiert? Fällt das dann in die Zuständigkeit des Rückblicks 2011? Oder ist das wie im Alten Rom, wo nach dem Januar die Consuln die Arbeit einstellten, damit zu Jahresbeginn, also damals am 1. März, das neue Team sofort loslegen konnte und sie sich nicht mit Altlasten ihrer Vorgänger herumschlagen mußten. Daher stammt übrigens auch der Name Ianuarius: Der römsiche Gott Janus hatte vorne und hinten ein Gesicht und konnte gleichzeit nach hinten sehen, ins Amtsjahr des scheidenden Consuls, und nach vorne,  ins Amtsjahr des kommenden. Mögliche wichtige Ereignisse zwischen Januar und März wurden so auch von der Geschichtsschreibung ignoriert. Passiert ist vermutlich tatsächlich nicht viel, die Römer feierten ausgelassen und recht alkoholreich das kommende Jahr. Ab März war alles anders. Da der März der erste Monat war, ist auch klar, wie die Monate September bis Dezember zu ihren Namen kamen, es waren wirklich die Monate sieben bis zehn.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn

Erstellt von svb am 30. August 2009

800px-Deutsche_Bundesbahn.svgBundesbahn! Verheißungsvolles Tor zur Welt. Der Münchener Hauptbahnhof mit seinem typischen Geruch nach Rauch, Öl und Metall. Ja, Rauch, eine Dampflok pro Tag reichte für den Geruch. Als Kinder waren wir grundsätzlich mit der Bahn in den Urlaub gefahren, typischerweise an die Nordsee: Ein ganzes Abteil, nur für unsere Familie, grundsätzlich ging es abends los. Im Schlafwagen konnte man herrlich schlafen, und morgens waren wir dann schon fast da. Diese Art zu Reisen wollten wir wiederholen.

Ach, die Bahn ist nicht mehr das, was sie mal war, zumindest in Deutschland. Weiterlesen »

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Demjanjuk

Erstellt von svb am 16. Juli 2009

demjanjukEin schwieriges Thema. Da hat jemand möglicherweise Verbrechen begangen zu einer Zeit, zu der all die, die über ihn zu Gericht sitzen werden, noch lange nicht geboren waren. Mit lebensversicherungsmathematischer Kälte könnte man nun ohne viel Widerspruch formulieren, daß er als 89-jähriger das Ende seines Prozesses vermutlich nicht erleben wird. Dennoch gibt es Leute, die für ihn durchaus noch die Zuständigkeit bei der irdischen Gerichtsbarkeit sehen.

Das Verbrechen: Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen. Weiterlesen »

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Luxus und Dekadenz

Erstellt von svb am 28. Juni 2009

lu_Nymphelu_tischfussKennen Sie Santa Barbara? Auf der ganzen Welt gibt es vermutlich über fünfzig davon, allein neun in Mexico. Aber hier ist die Rede von dem Santa Barbara in Kalifornien. Wo die Reichen und Schönen wohnen. D.h., zur Zeit wohnen. Oder zumindest einen Wohnsitz unterhalten, das trifft es vermutlich am besten. Früher waren das eher Städte wie Antibes oder Cannes. Und noch früher war es Baiae, am Golf von Neapel, oder Herkulaneum, Bauli oder Pompeii. Dort, in der Umgebung von Neapel, versammelte sich früher die Elite aus Herkunft, Macht und Geld.

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