SvB-Blog

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Herakles oder Odysseus?

Erstellt von svb am 12. März 2015

1024px-Giovanni_Battista_Tiepolo_052Die Lage in Griechenland spitzt sich zu. Was dort nun genau hinter den Kulissen abgeht, wissen wir nicht. Was wir aber beobachten, ist eine beispiellose Verrohung der Sitten. Ein griechisches Regierungsmitglied namens Paraskevopoulos (Παρασκευόπουλος) sorgt derzeit für Unruhe, da er Forderungen an diejenigen stellt, die gerade noch die Retter in der Not gespielt haben. Ich rede von uns. Der deutsche Humor hält sich in Grenzen, sehr hilfreich ist es nicht, was dieser Mann da macht, ganz unabhängig von der Frage, ob denn nun nach siebzig Jahren immer noch Forderungen der ehemaligen Kriegsgegner geprüft werden sollen. Das kann man tatsächlich so oder so sehen, und eine eindeutige Position fällt schwer.

Zurück zum griechischen Justizminister. Nikos heisst der Mann mit Vornamen, nach der Siegesgöttin Nike, aber siegreich wird er kaum sein. Sein Namensvetter Theodoros Paraskevopoulos (Theodoros: Das Gottesgeschenk) berät unterdessen die SYRIZA in Wirtschaftsfragen, und so kommt es laufend vor, daß deutsche Medien die beiden verwechseln. Paraskevi heißt übrigens Freitag und Pouli ist das Küken. Freitagsküken? Paraskevazome (παρασκευάζομαι) heisst vorbereitet sein bzw. sich vorbereiten. So kommt mit dem (Backgammon-)Spielstein Pouli (πούλι, nur eine Betonung vom Vögelchen entfernt) eine neue Bedeutung und der Mann bereitet seine Spielzüge vor. Das passt besser, hilft aber beides Griechenland nicht weiter.

Langsam mache ich mir Sorgen um Herrn Tzipras. Weiterlesen »

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Wahlversprechen

Erstellt von svb am 31. Januar 2015

Unglaubliches ist passiert. Die Griechen haben keine Lust mehr, weiter am Hungertuch zu nagen. Klar, das führt zu Extremismus, und so paktieren die neuen Linken mit den neuen Rechten, also die SYRIZA (Die Koalition der radikalen Linken, ΣΥΡΙΖΑ) mit der ANEL (Die unabhängigen Griechen, ΑΝΕΛ), um endlich die alten Linken (Pasok, ΠΑΣΟΚ) und die alten Rechten (Nea Demokratia, ΝΔ) loszuwerden. Das ist nicht nur verständlich, das ist konsequent. Und überrumpelt wurde niemand – alles war ehrlich angekündigt. Es gab sogar eine Partei mit dem netten Namen „Bewegung ich zahle nicht“ (Κίνημα Δεν Πληρώνω) oder auch einfach nur eine namens „Nein“ (OXI). Die Griechen haben aber nicht diese monothematischen Wutbürgerbewegungen gewählt, sondern durchaus „echte“ Parteien.

Nun ist es aber so, daß unsere Definition von rechts und links in Griechenland nicht greift. Links von der Mitte gibt es eben die SYRIZA (36,34 %, 149 Sitze) und dann noch die Kommunisten KKE (5,47 %, 15 Sitze) und die tief gefallene PA.SO.K (nur noch 4,68 %, 13 Sitze). 151 Sitze braucht man in Griechenland, und die besorgte sich die SYRIZA nicht links, sondern eher rechts, bei der ANEL.

Rechtspopulisten! Weiterlesen »

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Wir griechen Ärger

Erstellt von svb am 16. September 2011

Griechenland, Griechenland, Tag für Tag. O Ellas, was geschieht mit Dir! Die Griechenlandkrise geht uns inzwischen alle an. Presse und Öffentlichkeit beschäftigen sich gefühlt ununterbrochen damit. Helfen wir den Griechen nicht, bricht alles zusammen. Die LINKE fordert, den Griechen das Geld zu geben als Ausgleich dafür, dass die Griechen ihr Geld vorher bei uns ausgegeben haben. Guter Ansatz, ich werde das mal mit meinem Feinkosthändler besprechen. Die Regierung fordert, den Griechen das Geld notfalls auch ohne Parlament zu geben, da sonst der Euro zerstört würde. Interessant. Griechenland hat knapp 11 Millionen Einwohner, also knapp weniger als Bayern. Das Bruttoinlandsprodukt Griechenlands beträgt laut Wikipedia 230,17 Milliarden Euro. Das sind 2,59 % des BIP aller Euroländer. Könnte der Ausfall eines derart geringen Prozentsatzes das gesamte Euro-Währungssystem zum Absturz bringen, hätte unser Währungssystem vermutlich größere Probleme als die griechischen Staatsschulden – es wäre schlicht eine Fehlkonstruktion.

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Wort des Jahres: Unter den Eurorettungsschirm schlüpfen

Erstellt von svb am 22. Januar 2011

Nicht gleich die Augen verdrehen: Da war durchaus etwas Besonderes im vergangenen Jahr. Nicht mehr Banken wurden als systemrelevant angesehen, nun stellte sich schon die Frage, ob ganze Länder pleite gehen können. Pleite gehen ist dabei der falsche Ausdruck, den pleite sind heutzutage alle Staaten. Auch wir, wenn man unter Pleite versteht, daß man zu Lebzeiten einen Kredit nie abzahlen können wird. Aber der Ausdruck ist andererseits wieder so kraftlos. PIIGS war frecher. Weiterlesen »

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Kinderleichte Lösung

Erstellt von svb am 3. Mai 2010

Perikles

Nun ist es so weit: Wir leihen den Griechen Geld. Wir, d.h. die Bundesrepublik Deutschland, werden 8,4 Milliarden Euro herleihen. Technisch wird es darauf hinauslaufen, daß irgendwelche Banken das Geld herleihen, aber zu AAA-Konditionen, und die Bundesrepublik Deutschland bürgt dafür. Die FDP hatte sich bereits beschwert, daß für die Steuersenkungen kein Geld da sei, wohl aber für die Griechen, aber das ist natürlich Unsinn, denn hier werden Äpfel und Birnen verglichen. In einem Fall wird Geld, das uns nicht mal gehört und das an anderer Stelle dringend benötigt würde, mit vollen Händen zum Fenster rausgeworfen und landet in den Taschen einiger weniger, im anderen Fall helfen wir wenigstens unseren Nachbarn …

Kleiner Scherz: Umgekehrt stimmt es natürlich auch. So wie die Steuer­senkungen tatsächlich in höchst polemischer und ver­ein­fachender Form vor allem auf Kosten der Kommunen und Länder geplant war und auch seit der Hotel­steuer­affäre niemand mehr so recht der FDP in solchen Dingen wirklich etwas Seriöses zutraut, so ist es auch höchst peinlich, wenn Herr Kauder von der CDU alle wunder­vollen Sach­argu­mente igno­rierend seinem Koalitions­partner (?) öffentlich vorhält, keine Ahnung von Wirtschaft zu haben, da er Bürgschaften mit aus­ge­ge­benem Geld ver­wechsle. Hier zeigt sich bei Herr Kauder eine peinliche Abwesenheit von Erfahrung in Geld­dingen – oder er  stellt die Sache schlicht wider besseres Wissen falsch dar: Weiterlesen »

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