Erstellt von svb am 4. Juli 2010
Die diesjährige Weltmeisterschaft war geprägt vom exitus praecox, dem vorzeitigen Ausscheiden der Favoriten. Der noch wenige Tage amtierende Weltmeister und der Vize – Italien und Frankreich – raus in der Vorrunde. Und der designierte nächste Weltmeister, Brasilien, scheitert bereits im Viertelfinale. So gesehen ist es vielleicht nicht ratsam, überhaupt Weltmeister werden zu wollen, die anderen beleidigten Leberwürste werden den Sieg kleinreden. „Ja, Kunststück, nachdem alle Favoriten weg waren, habt Ihr Deutsche Euch angeschlichen und den Pokal gemopst.“
Die Urbevölkerung Südamerikas war da etwas klüger. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 11. Juni 2010
Im Februar 2009 hatte sich die Frage gestellt, wieviel Geld man stehlen darf, wieviel Kollegen man anschwärzen darf und wieviel weitere Unwahrheiten ein Arbeitgeber als Lappalie hinzunehmen hat, bevor er einer Mitarbeiterin das Vertrauen entziehen darf. Die Antwort ist, für mich überraschend, nicht völlig klar gewesen, aber eine Untergrenze wissen wir jetzt. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat die Emmely-Affäre neu entschieden, ein detaillierterer Bericht steht beispielsweise in der WELT. Auf jeden Fall: Das Einstreichen zur Aufbewahrung übergebener Kleinbeträge und der Versuch, diese Übertretung einer Kollegin in die Schuhe zu schieben, ist nach dreißig Dienstjahren erlaubt. Besser gesagt, rechtfertigt „höchstens“ eine Abmahnung. Auch, wenn es sich um eine Kassiererin handelt, also um jemanden, von dem man erwartet, dass er äußerst korrekt, um nicht zu sagen penibel bis zur Pingeligkeit, mit Geld umgeht.
Die Frage ist also immer noch offen: Was darf man denn nun mitgehen lassen? Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 22. Mai 2010
Neulich haben wir uns ja Gedanken über Frau Lüneburch gemacht. Sie ist eine potentielle Störerin, weil sie weder willens noch in der Lage ist, ihr WLAN zu sichern. Vor mißbräuchlicher Nutzung. Aber ganz stimmt es ja nicht: Sie betreibt doch gar kein offenes WLAN. Nur ein ziemlich unsicheres. Und irgendwo verläuft hier noch eine feine Grenze.
Seit letztem Jahr wissen wir von der Leyenspieltheatertruppe (Stichwort „Zensursula„), daß es nur darum geht, irgendwas zu tun. Ob es sinnvoll ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Also besser ein unsicheres Passwort als keines. Gut, hier stimmt es sogar, auch wenn es ein bisserl klingt wie „lieber fast totgeschlagen als ganz totgeschlagen“.
Aber es geht ja nicht um Mord und Totschlag. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 18. Mai 2010
Frau Lüneburch ist eine ganz Nette. Und eine Unerschrockene. Und sie heißt natürlich nicht so, aber sie braucht für diese Geschichte einen Namen. Wir haben bei ihr gewohnt, nette Pension. Ob sie denn WLAN hätte? „Ja“ strahlte sie. Login: Gast. Passwort: Lüneburch.
Oh mein Gott. Das kann nicht gehen, der Mac mag keine Umlaute bei Passwörtern und überhaupt, anderer Zeichensatz. Ganz abgesehen davon, daß sich die ISO27001-gestählte Seele schüttelt: Was für ein schlechtes Passwort. Ob sie das vielleicht ändern könnte? Frau Lüneburch strahlt immer noch. Klar könne sie das ändern. Das heißt, sie selbst könne das natürlich nicht. Das sei damals von diesem netten Jungen eingerichtet worden. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 3. Mai 2010

Perikles
Nun ist es so weit: Wir leihen den Griechen Geld. Wir, d.h. die Bundesrepublik Deutschland, werden 8,4 Milliarden Euro herleihen. Technisch wird es darauf hinauslaufen, daß irgendwelche Banken das Geld herleihen, aber zu AAA-Konditionen, und die Bundesrepublik Deutschland bürgt dafür. Die FDP hatte sich bereits beschwert, daß für die Steuersenkungen kein Geld da sei, wohl aber für die Griechen, aber das ist natürlich Unsinn, denn hier werden Äpfel und Birnen verglichen. In einem Fall wird Geld, das uns nicht mal gehört und das an anderer Stelle dringend benötigt würde, mit vollen Händen zum Fenster rausgeworfen und landet in den Taschen einiger weniger, im anderen Fall helfen wir wenigstens unseren Nachbarn …
Kleiner Scherz: Umgekehrt stimmt es natürlich auch. So wie die Steuersenkungen tatsächlich in höchst polemischer und vereinfachender Form vor allem auf Kosten der Kommunen und Länder geplant war und auch seit der Hotelsteueraffäre niemand mehr so recht der FDP in solchen Dingen wirklich etwas Seriöses zutraut, so ist es auch höchst peinlich, wenn Herr Kauder von der CDU alle wundervollen Sachargumente ignorierend seinem Koalitionspartner (?) öffentlich vorhält, keine Ahnung von Wirtschaft zu haben, da er Bürgschaften mit ausgegebenem Geld verwechsle. Hier zeigt sich bei Herr Kauder eine peinliche Abwesenheit von Erfahrung in Gelddingen – oder er stellt die Sache schlicht wider besseres Wissen falsch dar: Weiterlesen »
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