SvB-Blog

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Archiv für die 'Kultur' Kategorie

Populismus

Erstellt von svb am 12. September 2013

Car toll map of the worldWas genau muss passieren, daß einer wie ich einen wie Herrn Seehofer in Schutz nimmt? Gute Frage. Daher gleich vorweg: In diesen jämmerlichen Wahlkampf mische ich nicht ein. Das heißt jedoch nicht, daß ich weghöre, wenn doch mal Themen besprochen werden.

Nun hat also Herr Seehofer das Thema Maut wieder einmal aufgewärmt. In nahezu allen Ländern in Europa bezahlen wir Straßen­benutzungs­gebühren. Unsere Straßen werden aus Bundes­steuern finanziert und stehen allen kostenlos zur Verfügung. Gute Idee, und wer die Maut abschaffen will, sollte dies europaweit in Angriff nehmen. Weiterlesen »

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Melancholischer Abschied

Erstellt von svb am 12. Februar 2013

2012-12-28 19.01.08Morgen ist Aschermittwoch. Für manch einen mag das Grund zur Melancholie sein, aber ich bin kein Rheinländer und wenn ich mir die Ballsaison in München ansehe, brauche ich keinen Aschermittwoch, um melancholisch zu werden. Nein, es geht um etwas ganz anderes: Diese Melancholie hat mir eine Firma eingebrockt, genauer die Firma Maurer Söhne, die im Münchener Norden am Frankfurter Ring zu finden ist. Viele Münchener kennen die Firma. Jeder Oktoberfestbesucher war schon in Kontakt mit Produkten dieser Firma. Die „Wilde Maus“ zum Beispiel haben Maurer Söhne entworfen und gebaut.

Diesen Winter gab es eine neue Attraktion zu bestaunen: Der Welt größtes mobiles Riesenrad wurde hier gebaut. Wunderschön sah es aus, wie ein Raumschiff, das bei uns gelandet ist. Ohne Vergleich mit anderen Attraktionen sah man ihm nicht an, ob es nun das größte Riesenrad war oder einfach nur riesengroß. Dennoch, nahezu alle, die häufig im Münchener Norden unterwegs waren, wünschten sich insgeheim, dieses wahrzeichenhafte filigrane Kunstwerk möge uns erhalten bleiben. Dieser Wunsch wird nicht erfüllt, der Abbau ist seit ein paar Tagen nicht zu übersehen, es steht nur noch die Nabe und die Stützen des Rades. Weiterlesen »

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Mythos #7: Alles, was von Komponisten geschaffen wird, muss geschützt werden

Erstellt von svb am 25. Juni 2012

Der Begriff „Komponist“ ist sehr weit gespannt. Wovon leben klassische Komponisten? Urheberrecht hin oder her, die können von der Musik ohnehin nur leben, indem sie wohlbestallte Professoren an Musikhochschulen sind oder Virtuosen oder beides. Dann gibt es die modernen Komponisten, die man auch nicht direkt der Pop- oder Rockmusik zuordnen würde. Manche sind nur Spezialisten bekannt, dabei kennt jeder ihre Melodien. John Barry zum Beispiel, der am 30. Januar 2011 gestorben ist. Von ihm stammt das Thema zu „James Bond“, aber nicht nur das: Mehr als die Hälfte, nämlich zwölf der ersten 22 Bond-Filme nennen ihn bei den Komponisten der jeweiligen Titelmelodie. „A ViewTo A Kill“ zum Beispiel, gespielt von Duran Duran. „The Living Daylights“, aufgeführt von a-Ha. Ähnlich erfolgreich und vielleicht noch bekannter sind Filmkomponisten wie Ennio Morricone („Once Upon a Time in the West“ (Spiel mir das Lied vom Tod), „Once Upon A Time In America“), Vangelis Papathanassiou (Bladerunner, 1492 –  Conquest of Paradise), Henry Mancini (Breakfast at Tiffany’s, The Pink Panther), Harald Faltermayer (Beverley Hills Cop, Feuer und Eis), die Liste ist nicht vollständig. Alle hatten auch schon mal ein Stück, das es in die Charts geschafft hat, aber das beschreibt die Kraft ihrer Werke nur unvollständig – ein Großteil der Klassiker der letzten hundert Jahre stammt aus ihrer Feder, wobei das Werk meist bekannter ist als der Schöpfer.

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Die Landkarte der Zeit

Erstellt von svb am 14. April 2012

Morgen wird heute gestern sein. Oder etwa nicht? Was, wenn wir durch die Zeit reisen könnten? Dieses Thema hat schon viele Autoren zu so vielen Büchern inspiriert – niemals hätte ich gedacht, daß mich ein weiteres Zeitreisebuch so in seinen Bann schlagen würde wie „Die Landkarte der Zeit“ von Félix J. Palma, genial übersetzt aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen.

Die eigentliche Zeitreise macht der Leser. Bereits nach wenigen Seiten befinden wir uns im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert, in London, dem damaligen Nabel der Welt. Wir lernen Andrew kennen, einen jungen Mann und Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten. Doch dann tritt Jack the Ripper auf, ermordet Marie, Andrews große Liebe und stürzt ihn in tiefe Trauer, so sehr, daß ihm nur der Selbstmord zu bleiben scheint. Da tritt George auf den Plan, der angeblich oberflächliche, aber dann doch so mitfühlende und geistreiche Cousin, der mit ihm zu „Zeitreisen Murrays“ geht. In der Vergangenheit, so hoffen sie, können sie Marie vor ihrem schrecklichen Schicksal bewahren.

Nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft sucht währenddessen Claire ihr Heil. Sie hat keine Lust, sich als Ehefrau im viktorianischen Zeitalter zu Tode zu langweilen, und wünscht sich ins Jahr 2000. Ob „Zeitreisen Murray“ ihr helfen kann? Inspektor Garrett hat in seiner Gegenwart ein Problem zu lösen: Er hat Morde aufzuklären. Die tödlichen Wunden der Opfer stammen von einer Waffe, die noch nicht erfunden ist. Er hat diese Waffe aber schon einmal gesehen, in der Zukunft.

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Meckels Messerzüge

Erstellt von svb am 21. März 2012

Meckels Messerzüge

Wie man 1803 seinen Vater kochte

Ich war dreizehn Jahre alt, mein Freund Ludwig Wucherer erst zwölf, als das Unvorstellbare auch wirklich geschah – wir schnitten meinen Vater auf. Seine Eingeweide schwammen in weißlichem Wasser, und tatsächlich ragte die gewanderte Leber wie ein Inselberg daraus hervor. Die Geheime Räthin Meckel, Deine Großmutter, musste eine große Schöpfkelle aus der Küche holen, weil die anatomische für die Ausschöpfung ihres Gatten einfach zu klein war. Wir köpften den Vater, natürlich vorsichtig, und wir weideten ihn aus. Dann entfleischten wir ihn und kochten seine Knochen.

Was für ein Anfang! Wer aber nun meint, das vorliegende Buch sei geeignet für Menschen, die schon immer mit ihren Vätern abrechnen wollten, der hat sich geirrt. Das Fleischpräparieren  und Knochenkochen ist nichts als Lokalkolorit, handelt es sich bei der Familie Meckel doch um eine Versammlung von Koryphäen der Anatomie. Und so wie das Aufschneiden von Leichen seine Schrecklichkeit verliert, wenn sie alltäglich und banal wird, so erscheinen, sind wir einmal mitten drin, auch die Schrecken des Krieges entfernter denn je zuvor.

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