SvB-Blog

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man eine hat (Heinrich Heine)

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Archiv für die 'Theater' Kategorie

Fidelio auf der Großbaustelle

Erstellt von svb am 24. Januar 2011

Eine abstruse Geschichte, wie sie nur in der Oper passiert. Ein Mann, Don Florestan, wird von seinem Feind, Don Pizarro, unrechtmäßig in den Kerker geworfen. Die Ehefrau des Gefangenen, Leonore, eilt zur Befreiung ihres Mannes. Dafür nennt sie sich Fidelio, verkleidet sich als Mann und keiner merkt es. Klappt in der Oper regelmäßig, im wirklichen Leben eher selten. Sie verdingt sich als Gehilfe des Kerkermeisters Rocco und kundschaftet die Lage aus.

Für Don Pizarro spitzen sich die Ereignisse zu, als der Minister seinen Besuch ankündigt: Alles würde auffliegen, der Minister ist ein Freund des Don Florestan. Er versucht Rocco zu überreden, den Gefangenen zu töten, und als der sich weigert, muss er wenigstens ein Grab schaufeln. Für eine Oper ungewöhnlich: Alles geht gut aus. Weiterlesen »

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Der Krieg

Erstellt von svb am 16. März 2010

Der Krieg im Theater – ein undankbares Thema. Es gibt viele Dinge, die man gut auf die Bühne bringen kann, Krieg und Schlachtengetümmel gehört nicht dazu. Lernt man sogar in der Schule, Stichwort: Mauerschau. Für die, die es bereits verdrängt haben: Um Krieg auf die Bühne zu bringen, braucht man eine Mauer. Da steht dann einer drauf, schaut runter, das heißt, hinter die Bühne, und erzählt, was er da sieht. Spart Statisten.

Eine ganze Oper gibt es, in der ständig nur erzählt wird, was „draußen“ so passiert. Sie heißt „Boris Godunow“, ist von Mussorgski und ich habe sie zwar gesehen, aber erfolgreich verdrängt. Gestern kam die Erinnerung wieder, ich war gerade im Theater. „Der Krieg“. Zwei Theaterstücke zum Preis von einem. Zuerst ein Einakter von Goldoni („La Guerra“). Dann ein Fragment von Kleist („Robert Guiskard“). Beides in den Kammerspielen, derzeit in München.

Goldoni? War das nicht der geniale italienische Kommödienschreiber, 18. Jahrhundert? Weiterlesen »

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Der Kaktus

Erstellt von svb am 28. Februar 2010

Es gibt Dinge, die vergißt man nie. Vor einigen Jahren hatte ein sadistischer brutaler Entführer einen kleinen Buben entführt. Er wollte von den Eltern, einer Bankiers­familie in Frankfurt, Geld erpressen, wurde geschnappt und weigerte sich, das Versteck des Buben zu offenbaren. Was gab es nun für Möglichkeiten, das Leben des Buben zu retten? Opferte man das Kind oder opferte man die rechts­staatlichen Prinzipien? Folterte man den Entführer in der Hoffnung, doch noch Aufschluß über das Versteck zu bekommen oder ließ man zu, daß immer mehr Zeit verstrich, Zeit, die die Über­lebens­wahr­schein­lich­keit des Kindes ständig reduzierte?

Eine klare Lösung gab es nicht. Was man auch entschied, es mußte falsch sein. Das ist der Grund, wieso mir diese schlimme Geschichte so im Gedächtnis geblieben ist. Wie ging es damals aus? Ein Opfer wurde gebracht, der Polizei­vize­präsi­dent Daschner wies einen untergebenen Haupt­kommissar an, dem Entführer mit Folter zu drohen. Der Haupt­kommissar gehorchte. Beiden ist hoch anzurechnen, daß sie von Anfang an die Ver­ant­wortung über­nommen haben und die Sache nicht von irgend­einem namen­losen Polizei­ober­meister ausführen ließen. Besonders tragisch war natürlich, daß das Opfer umsonst war – der Bub war längst tot.

Das ist der Stoff, aus dem die alten Griechen ihre Tragödien schufen. Weiterlesen »

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Der Gott des Gemetzels

Erstellt von svb am 14. Oktober 2008

Man muss sich nicht immer in Sorge um die Welt kopfhaltend auf den Teppich wälzen, mit vor Entsetzen geweiteten Augen. Man kann auch ins Theater gehen und sich ablenken. Zum Beispiel ins Residenztheater in München und sich dort den „Gott des Gemetzels“ ansehen, ein geniales Theaterstück von Yasmina Reza. Premiere war schon im Januar. Bis jetzt hat mir niemand gesagt, dass ich ums Haar etwas versäumt hätte – und bei der Beschreibung, die man zu diesem Stück lesen kann, hätte ich etwas ganz anderes vermutet:

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