Erstellt von svb am 3. Mai 2009
Einer meiner Lieblingsfilme ist „conspiracy theory“ mit Mel Gibson und Julia Roberts. Auf Deutsch hieß er „Fletchers Visionen“ – ein schwacher Titel, denn es ging ja nicht um Visionen. Es ging um Verschwörung. Wer überall Verschwörung wittert, ist weniger visionär, sondern eher paranoid (παρὰ „neben“, νοῦς „der Verstand“, macht zusammen παράνοια).
Paranoia ist nicht unpraktisch, wenn man spannende Dinge schreiben will. Nur der Paranoiker hat die Gabe, wirklich eins und eins zusammenzuzählen, wie man so schön sagt, denn er sieht alles von allen Seiten zugleich, nichts entgeht ihm. „A Beautiful Mind“ mit Russell Crowe, die Verfilmung des Lebens des genialen Wissenschaftlers John Nash, zeigt die häßliche Seite der Paranoia: Die Verschwörung findet nur in seinem Kopf statt. Aber vermutlich haben sie diesen Film nur gemacht, um Verwirrung zu stiften. Wer ihnen auf die Schliche kommt, wird als geisteskrank hingestellt.
Wer sie wohl sein mögen? Weiterlesen »
Abgelegt unter Gerechtigkeit, Gesellschaft, Kultur | Keine Kommentare »
Erstellt von svb am 19. April 2009
Dr. Hans-Peter Uhl heißt ein Mann, der seit 1998 dem Bundestag für die CSU angehört. Geboren in Tübingen, aber inzwischen leider ein Bayer – es gibt keine mildernden Umstände. Wenn Landsleute sich so benehmen, fühle ich mich irgendwie doppelt betroffen.
Dieser Mann fiel mir neulich negativ auf. Er verunglimpft Menschen, die besser informiert und anderer Meinung sind als er selbst: als Reichsbedenkenträger. Nun kann es ja mal vorkommen, daß man betrunken zur Arbeit kommt. Oder einfach einen schlechten Tag hat. Bei einem einmaligen Ausrutscher kann man ja auch einfach betreten wegsehen. Geben wir dem Mann also eine Chance. Schauen wir doch einmal, was er noch so von sich gibt. Bei Herrn Börnsen (CDU) hat dies neulich ja auch Nettes zutagegefördert (Rückblick).
Weiterlesen »
Abgelegt unter Moral, Parteien | 1 Kommentar »
Erstellt von svb am 18. April 2009
Schon seit ewigen Zeiten nennt man Tage, an denen schlimme Dinge passieren, Schwarze Tage. Dies ater. Der schwärzeste Tag für die Römer ist rund 2400 Jahre her. Um was es genau ging, kann man hier nachlesen.
Für viele Menschen war der vergangene Freitag so ein schwarzer Tag.
Fünf scheinheilige Firmen lassen sich vor den Propagandakarren der CDU spannen. Opfervereine (MOGIS) demonstrieren, seriöse Zeitungen schreiben über die Zwecklosigkeit des Verfahrens. Und gefühlt ausreichend Leute mit Ahnung haben nun kluge oder wütende, erklärende oder entsetzte, befremdete oder herablassende Artikel geschrieben. Genutzt hat das alles nichts. In Berlin „wird das jetzt durchgezogen“. Und doch gibt es immer noch Medien, die einfach die Pressemitteilungen der Regierung veröffentlichen: Fünf Internetprovider gegen Kinderpornographie. Sehr investigativ, danke.
Weiterlesen »
Abgelegt unter Gesellschaft, Moral, Netzwelt | 2 Kommentare »
Erstellt von svb am 15. April 2009
Am 26. April müssen sich die Berliner entscheiden. Sie hatten die Religion abgeschafft, aber sie könnten sie wieder einführen.
Nun, ganz abgeschafft hatten sie sie nicht. Sie hatten nur den Begriff Religionsfreiheit anders verstanden. Nicht frei in der Wahl der Religion sollte der Berliner sein, nein, frei von Religion. Und so verschwand das Schulfach Religion und wurde ersetzt durch ein verpflichtendes Schulfach Ethik. Religion wiederum wurde ein freiwilliges Fach. Also so etwas wie Chinesisch. Oder Schulorchester.
Weiterlesen »
Abgelegt unter Gesellschaft, Kultur | Keine Kommentare »
Erstellt von svb am 26. März 2009
Gestern also die Erklärung der Bundesfamilienministerin. Bereits im Vorfeld hatte es massive Kritik gegeben. Heute war nachzulesen, was von den Vorschlägen der Ministerin von der Leyen in den Köpfen hängenblieb: Wir müssen die Kinderpornographie bekämpfen. Erstaunlicherweise war davon nicht die Rede gewesen, es hieß nur: Wir müssen die Kinderpornographie im Internet bekämpfen. Aber das reicht nicht. Es lenkt vom wahren Ziel ab. Sinnvoll und wichtig wäre es doch, im wirklichen Leben Kinderschänder aus dem Verkehr zu ziehen. Sie sind unter uns und davor darf man seine Augen nicht verschließen. So wird eine Scheindebatte geführt, heftig, polemisch, unsachlich, natürlich von beiden Seiten. Fest steht jedoch: Will man die Verbrechensrate senken, so reicht es im übertragenen Sinne nicht, die Straßenschilder zu übermalen. Oder falsche Straßennamen draufzuschreiben.
Weiterlesen »
Abgelegt unter Gesellschaft, Netzwelt, Parteien | 2 Kommentare »