Erstellt von svb am 28. Februar 2010
Es gibt Dinge, die vergißt man nie. Vor einigen Jahren hatte ein sadistischer brutaler Entführer einen kleinen Buben entführt. Er wollte von den Eltern, einer Bankiersfamilie in Frankfurt, Geld erpressen, wurde geschnappt und weigerte sich, das Versteck des Buben zu offenbaren. Was gab es nun für Möglichkeiten, das Leben des Buben zu retten? Opferte man das Kind oder opferte man die rechtsstaatlichen Prinzipien? Folterte man den Entführer in der Hoffnung, doch noch Aufschluß über das Versteck zu bekommen oder ließ man zu, daß immer mehr Zeit verstrich, Zeit, die die Überlebenswahrscheinlichkeit des Kindes ständig reduzierte?
Eine klare Lösung gab es nicht. Was man auch entschied, es mußte falsch sein. Das ist der Grund, wieso mir diese schlimme Geschichte so im Gedächtnis geblieben ist. Wie ging es damals aus? Ein Opfer wurde gebracht, der Polizeivizepräsident Daschner wies einen untergebenen Hauptkommissar an, dem Entführer mit Folter zu drohen. Der Hauptkommissar gehorchte. Beiden ist hoch anzurechnen, daß sie von Anfang an die Verantwortung übernommen haben und die Sache nicht von irgendeinem namenlosen Polizeiobermeister ausführen ließen. Besonders tragisch war natürlich, daß das Opfer umsonst war – der Bub war längst tot.
Das ist der Stoff, aus dem die alten Griechen ihre Tragödien schufen. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 19. Februar 2010
Über die Griechen hört man derzeit Unerfreuliches. Sie sollen pleite sein, und nicht bereit, jetzt wenigstens zu sparen, damit die EU das Land vor dem Staatsbankrott retten kann. Das darf die EU zwar nicht, auch nicht einzelne Mitgliedsländer, aber das ist ja eigentlich egal: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wer sollte auch klagen? Die Geberländer? Sich selbst verklagen? Und alle anderen denken derzeit höchstens darüber nach, wie sie auch in den Genuß ausländischer Füllhörner kommen könnte.
Wieso aber sollten wir den Griechen Geld geben? Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 18. Februar 2010
Bei manchen Meldungen bleibt einem die Spucke weg. So erging es mir heute. Es geht natürlich um das unselige Zugangserschwernisgesetz, den Zugang zu Kinderpornographie. Der ist zwar verboten, aber er sollte seit etwas über einem Jahr ja auch noch erschwert werden. Die Roten wollten das Gesetz nie (das ist gelogen, erst seit sie Opposition sind, sind sie dagegen). Die Schwarzen wollten es eigentlich nicht (was macht denn die Ursula da? Ach egal. Es ist ja für die Kinder, da darf es keine Bedenken geben). Alle anderen waren Opposition. Aber da redet man viel, so unbeschwert, ohne Regierungsverantwortung. Und allen ist heute klar: Das alles war eine von vorne bis hinten verunglückte Aktion, deren Spätfolgen noch nicht wirklich abgesehen werden können. Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 16. Februar 2010
Gestern stellte sich noch die Frage, ob die Bahn jemals börsenfähig würde. Heute weiß ich einen weiteren Grund, wieso ich mir das gar nicht wünsche. Wo sind die korrekten Beamten geblieben? Klar, mit denen gab es durchaus auch mal Ärger („Wir machen jetzt Mittag“, nachdem man geschlagene 30 Minuten an einem Sonderschalter ansteht. Ist mir passiert, etwa 1982). Aber ein Verhalten wie in der Posse, die ich wegen der unseligen Bahncard erlebt habe, ist bei einer Behörde schon schwerer vorstellbar. Man ahnt, die Geschichte hat eine Fortsetzung genommen.
Wir erinnern uns, kurz zusammengefaßt: Weiterlesen »
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Erstellt von svb am 15. Februar 2010
Endlich ein Politiker, der Mumm hat. Viele denken es, viele spüren es, und Herr Ramsauer spricht es aus: Ein Börsengang der Deutschen Bahn kommt für ihn derzeit nicht in Frage. Er sagt, er sei nicht bereit, volkswirtschaftliches Vermögen zu verschleudern. Gleichzeitig macht er die Privatisierungspläne auch für die Qualitätsmängel verantwortlich.
Bravo. So etwas hört sich nach Opposition an, aber es kommt von der Regierung, genauer von der CSU, vom derzeit amtierenden Bundesverkehrsminister. Wobei die CSU in Bayern ja früher traditionell, wie Spötter sagen, neben der Regierung auch die einzige ernstzunehmende Opposition gestellt hat. Aber bleiben wir bei der Bahn. Sie ist nicht reif für die Börse und wird es vermutlich nie werden. Eine mutige Ansicht zu Zeiten, wo sich das Verscherbeln von Staatseigentum zum kurzfristigen Stopfen von Löchern im Staatshaushalt zur Standardmethode gewandelt hat. Also: Schluß mit der Privatisierung der Bahn? Weiterlesen »
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